Antifaschismus 2.0

Verschwörungstheorien und Faschismus im Web 2.0

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Linke Zeitung und Verschwörungstheorien

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Unter http://www.linkezeitung.de/ erscheint ein linksradikales online Magazin, das zum Teil gute interessante Berichte zum Teil aber auch ziemlich extreme und sektiererische Positionen vertritt.

Ursprünglich entstand das Magazin aus der linken Opposition innerhalb der WASG. Es handelt sich also um diejenigen Leute, die sich nicht mit der PDS vereinigen wollten, weil ihnen die PDS als zu angepasst erschien.

Nach der Trennung von der WASG kam es bei dem Zeitungsprojekt und den dahinter stehenden Vereinen zu mehreren Spaltungen. Die Leute, die sich bei der Linken Zeitung durchsetzten, gaben sich dabei als der stramm sozialistisch-revolutionäre, klassenkämpferisch orientierte Teil.

Um so erstaunlicher ist es, dass nun in der angeblich so ideologisch gefestigten Linken Zeitung ein Redakteur einen Text mit einem positiven Hinweis auf die kruden Schweinegrippentheorien der Frau Jane Bürgermeister ("Biowaffe","Mikrochips") veröffentlicht hat.

Dabei verwies er auch noch ausdrücklich auf das Rechtsesoterik Portal secret.tv von Jan Udo Holey. Der positive Bezug auf eine eindeutig rechte Webseite sorgte für einige Unruhe unter den Lesern und war auch mindestens einem anderen Redakteur dann so peinlich, dass er sich davon distanzierte. (L10)

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass es zuvor bei dem Konkurrenzmagazin " www.scharf-links.de " einen Fall gegeben hatte, wo einige Mitarbeiter plötzlich Sympathien für rechte Esoterik (in Gestalt der "Germanischen Neuen Medizin") gezeigt hatten. Scharf Links trennte sich damals von diesen Leuten. Die Linke Zeitung bzw. ihr damaliger Chefredakteur hatten sich da noch klar antifaschistisch gegen jegliche Zusammenarbeit mit solchen Leuten positioniert.  ( S28, S 29 )

Es scheint also, dass in der Szene der Leute, die die Partei DIE LINKE von links kritisieren, auch einige Menschen mitwirken, die eher rechtes Gedankengut vertreten oder zumindest für solches offen sind. Und nicht alle Redakteure scheinen darin ein Problem zu sehen.

Immerhin hat dies nun zu einem Diskussionsprozess in der Redaktion geführt. Sie veröffentlichte gestern einen durchaus fundierten wenn auch reichlich theoretischen Artikel über Verschwörungsideologen und ihre keineswegs fortschrittliche Rolle in der politischen Debatte. (L11) Da der Artikel unter Creative Commons Lizenz steht, haben wir diesen Artikel hierher übernommen.

Wird sicher interessant, wie das weitergeht. Der Vorgang zeigt jedenfalls, dass wir mit Faschismus 2.0 einen Stein ins Rollen gebracht haben und Linke anfangen Verschwörungsideologen in den eigenen Reihen kritischer zu sehen.

Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, den 16. Juni 2010 um 14:31 Uhr

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Oberlandesgericht Graz verhängte vier Monate bedingt und 1.800 Euro Geldstrafe für antisemitischen Artikel im Internet.

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