Antifaschismus 2.0

Verschwörungstheorien und Faschismus im Web 2.0

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Bandbreite

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Bandbreite ist eine Hip-Hop Band aus Duisburg mit teilweise sehr problematischen Texten und mindestens ebenso problematischen Freunden.

Der Auftritt am 28.3. in Frankfurt wurde von einer Marburger Gruppe verhindert, vor allem mit der Begründung frauenfeindlicher Texte in „Man kennt uns“ und „Miesmuschel“ sowie der genüsslichen Schilderung einer brutalst und ekelhaftst beschriebenen Vergewaltigung in "Eingelocht" (G15)

In ihrem Lied "Wir können auch anders" relativieren die HipHoper den Faschismus, indem sie den Neoliberalismus damit gleichsetzen.

Natürlich gibt es keinen Zweifel, dass der Neoliberalismus unmenschlich ist und entscheidend zu sozialer Ungerechtigkeit beiträgt. Nur durch den exzessiven Neoliberalismus konnte auch die derzeitige Krise derartige Folgen haben. Dennoch: Faschismus damit gleichzusetzen verharmlost faschistische Regimes und verhöhnt deren Opfer.

Weiter geht es mit homophoben Passagen in "Kein Sex mit Nazis", wo die Ursachen des Faschismus auf Hitlers angebliche nicht befriedigte Homosexualität reduziert wird.  „Die Bandbreite“: „Keiner von den Schwulen damals wollte Sex mit Nazis“. Die „Bandbreite“ warnt abschließend vor „Sex mit Nazis“. Schließlich würden viele „Gefahren hinter braunen Löchern lauern“. Der Fanatismus Hitlers wird in diesem Lied aus dessen angeblicher Homosexualität hergeleitet. Trotz alledem dient dieses Lied immer wieder als Beispiel für den angeblichen „Antifaschismus“ der „Bandbreite“. Dabei macht gerade das Lied „Kein Sex mit Nazis“ deutlich, dass es mit diesem „Antifaschismus“ nicht weit her ist. (R15)

Auch die WAZ hat einen sehr kritischen Artikel über die Bandbreite geschrieben: (D15)

Dennoch gelingt es den Jungs immer wieder auch Auftritte bei linken Veranstaltern zu bekommen. Bei dem Fest der LINKE in Berlin trug eine Handzettelaktion vor Ort gegen den dort geplanten Auftritt mit dazu bei, dass gerade mal ein halbes Dutzend Zuschauer sich die Bandbreite antaten. (I14)
Obwohl sie selbst immer wieder betonen, sie seien nicht rechts, ist es doch interessant zu sehen, mit welchen Freunden sie sich umgeben, wo sie auftreten und wer sie verteidigt.

So erhalten sie Lobeshymnen nicht nur auf der DVU-nahen Site "Deutschlandpolitik" (D16) , der Website des rechtsextremistischen Netzwerks Altermedia (A23) , sowie auch beim rechtsoffenen Blog " Alles Schall und Rauch ".

Zum Betreiber - nach Wojnas Aussage ein ehemaliger Investmentbanker - hat er, wie sich aus einem Mail-Wechsel ergibt, offensichtlich recht freundschaftliche Bande.  Hier wird insbesondere verbreitet, dass im Rahmen eines großen Planes nicht nur die Reduzierung der Weltbevölkerung sondern vor allem deren Unterdrückung im Auftrag der internationalen Hochfinanz geplant sei. Forscht man weiter landet man auf der Website des rechtskonservativen amerikanischen Senators Ron Paul, von dem Freeman gerne auch mal Horrorgeschichten über die Vorhaben der Neuen Weltorndung (NWO) übernimmt. Auch der wegen seiner rechtsextremistischen Ansichten aus der CDU ausgeschlossene frühere Bundestagsabgeorndete Henry Nitzsche wird auf ASR als einer der "wenigen deutschen Patrioten" gefeiert. Das also sind die Freunde der "Bandbreite"

Entsprechendes gilt offensichtlich auch für die Anti-Zensur-Koalition . Bei einer Veranstaltung der sogenannten Antizensurkoalition des schweizer evangelikalen Sektenführers Ivo Sasek trat die Band nämlich ebenfalls auf. Sasek sieht sich selbst als gottähnlicher Prophet.

Bei einer kürzlich in Frankfurt stattgefundenen Diskussion wurde zwar darauf hingewiesen, dass man nicht grundsätzlich eine Musikgruppe schon deswegen kritisieren dürfe, weil sie bei einem bestimmten Ereignis auftrete. Aus dem Gesamtkontext sowohl bei den Veranstaltungen wie auch bei anderen öffentlichen Verlautbarungen der Gruppe - auch auf deren Website - werde aber auch die ideologische Nähe der Band zu diesen Veranstaltern deutlich. So verwende die Gruppe ein der rechten Zeitung "JUNGE FREIHEIT" gegebenes Interview gerne auch, um ihre Anschlussfähigkeit zu rechten Kreisen zu dokumentieren und Kritk aus der rechten Ecke zu relativieren. Die Texte der Band wurden als frauenfeindlich und gewaltverherrlichend eingeordnet. So wird z.B. in "Eingelocht" auf grausamste und ekelhafteste Weise minutiös eine Vergewaltigung beschrieben. Eine Auseinandersetzung oder gar Distanzierung von der beschriebenen Handlung gibt es nicht. Daneben würden in den Texten vor allem in rechten Kreisen verbreitete und beliebte Verschwörungstheorien behandelt.

Auch zu Gerhard Wisnewski gibt es wechselseitige Beziehungen. So räumt er der Band in einem seiner Bücher 10 Seiten Platz ein. Im Gegenzug wird Wisnewskis Buch dann auf der Bandbreite-Website beworben.

Abschließend sei noch erwähnt, dass "Wojna" als Einzelkandidat der "Willi-Weise-Bewegung" des Unternehmensberaters Schönbeck antrat und sich so in die Nähe von Anhängern der Kommissarischen Reichsregierungen stellte. (R16) Der Sänger der „Bandbreite“ wurde im Wahlkreis Duisburg I von ganzen 407 Menschen (0,32%) gewählt. (R17)

"Eine solche Gruppe darf auf linken Veranstaltungen oder in linken Einrichtungen nichts zu suchen haben", so das Fazit der Marbuger Dissidenten. (G15)

Gegen den geplanten Auftritt der Band im Rahmen einer als antisemitsch anzusehenden Veranstaltung im Club Voltaire am 9.10.09 protestiert auch der Vorsitzende des Clubs, Andreas Waibel und ruft zu gewaltfreiem Protest auf.

Zitate:

A23 http://de.altermedia.info/general/volle-breitseite-gegen-die-bandbreite-060808_15493.html
D15 http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/duisburg/2008/7/31/news-66079726/detail.htm l
D16 http://deutschlandpolitik.wordpress.com/2009/08/27/die-bandbreite-angst-vor-lissabon/
G15 http://gruppedissident.blogsport.de/2009/04/01/die-bandbreite-hat-nix-auf-linken-veranstaltugnen-zu-suchen/
I14 http://de.indymedia.org/2008/06/220048.shtml
R15 http://reflexion.blogsport.de/2009/03/26/verschwoerer/
R16 http://reflexion.blogsport.de/2009/09/08/fast-partei/
R17 http://reflexion.blogsport.de/2009/10/03/rueckblick/


Weitere Quellen:

K21
R18

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, den 27. Dezember 2009 um 23:16 Uhr

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Auf die Begräbnishalle des Neuen Jüdischen Friedhofes in Dresden ist laut Medienberichten ein Brandanschlag verübt worden. Unbekannte Täter zündeten am Morgen des 29. August 2010 die Eingangstür an, wie das Landeskriminalamt Sachsen und die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilten. Eine Frau bemerkte den Schwelbrand und informierte Polizei und Feuerwehr. Das Feuer an der Tür konnte gelöscht werden, weitere Schäden an der einstigen Synagoge in Johannstadt konnten verhindert werden. Eine Sonderkommission des Landeskriminalamtes Sachsen ermittelt wegen schwerer Brandstiftung. Der Schaden an der Tür und dem Gebäude beläuft sich den Angaben zufolge auf mindestens 5000 Euro.

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