Antifaschismus 2.0

Verschwörungstheorien und Faschismus im Web 2.0

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Wiedorn, Patrick

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Patrick Wiedorn (*06.09.1980) ist ein führender Neonazi aus Arnstadt, der aus dem Spektrum der verbotenen Neonazi-Organisation "Blood & Honour" stammt. Der 27-jährige Maler ist als Konzertorganisator aktiv und besitzt landesweite sowie überregionale Kontakte in die Szene. Wiedorn ist in der Kameradschaft Ilmkreis aktiv und hält sich im Umfeld der Erfurter Neonaziszene sowie den "Freien Kräften Südthüringens" (FKST) auf.  Außerdem tritt er als Autor in rechtsextremen Publikationen und innerhalb von Neonazi-Foren im Internet auf.


Organisator von zahlreichen extrem rechten Konzerten
Der gewalttätige Neonazi tritt bereits seit Jahren als Veranstalter von extrem rechten Musikkonzerten auf. Wie in Szenekreisen üblich meldet er Konzerte vorher unauffällig als "Geburtstag mit Livemusik" bei den zuständigen Behörden an, um erst gar keine Aufmerksamkeit bei der Polizei zu erregen und möglichst ungestört die Veranstaltungen durchzuführen. Eines der ersten Konzerte, dass nachweißlich von Wiedorn veranstaltet wurde fand am 12. Juli 2002 in Elgersburg statt. [1] Er lud die Bands "Blutstahl" aus Jena und "Selektion" aus Leipzig in die Gastwirtschaft "Kaiserhof", zu der auch etwa 160 BesucherInnen aus Thüringen, Hessen, Berlin und Bayern anreisten. [2] Als am Abend eine Zivilstreife Musik und "Sieg Heil"-Rufe registrierte, wurden 190 PolizistInnen zur Verstärkung alarmiert. Die Neonazis verbarikadierten sich und griffen dann die BeamtInnen mit Holzlatten, Flaschen, Bierbänken und Mobiliar an. In Folge dessen bekamen 158 Personen eine Anzeige und wurden festgenommen, mehrere verletzt und der Saal nahezu komplett zerstört. [3] Auch zeichnet sich Wiedorn verantwortlich für das größte Rechtsrock-Konzert im Jahr 2004 in Thüringen Er mobilsisierte 350 Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet und Österreich in die Brauerei "Karl Marien-Quelle" nach Plaue, einem Vorort von Arnstadt. Als die Polizei die Veranstaltung kontrollierte erhielten 10 Personen eine Anzeige wegen Verstoß gegen das Waffengesetz und der Verwendung Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen angezeigt, Hunderte CDs, Bücher, Fanzines und T-Shirts beschlagnahmt sowie vier Personen, darunter eine bundesweit bekannte Szenegröße aus Baden-Württemberg festgenommen. [4] Am 7. März 2005 wurde er dafür im Arnstädter Amtsgericht zu einer Geldbuße von 250 Euro verurteilt, weil er das Konzert nicht als solches anmeldete. [5] Davon unbeeindruckt veranstaltete er in der Folgezeit eine Reihe weiterer extrem rechter Konzerte, von denen einige aufgelöst wurden. So zum Beispiel am 3. September 2005 in dem Wasunger Bikerclub "Outback" mit 130 Neonazis, bei dem die Bands Act of Violence, Burning Hate (beide aus Bayern), Endless Pride (Schweden) und SKD (Gotha) auftreten sollten. [6] Oder wie am 24. November 2006 in Ilmenau. Aus Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Sachsen und Estland reisten mehr als 100 Personen in die von Wiedorn angemietete Lokalität "Utes Kegelbahn", in welcher die Neonazi-Bands "Preserve White Aryans (PWA)" aus Estland und "PAK 88" aus Erfurt auftreten sollten. [7] Letzte spielte auch neben anderen Bands wie SKD (Gotha) und Mitgliedern von Bands aus Eisfeld und Oberfranken am 18. Mai 2007 in einer Gaststätte in Arnstadt-Rudisleben, die von Wiedorn anmietet wurde. Gegen die 75 anwesenden Personen wurden Platzverweise ausgesprochen und Musikinstrumente beschlagnahmt. [8,9]

Mitglied in diversen Neonazi-Gruppierungen
Der 27-jährige besuchte bereits eine Vielzahl von Veranstaltungen und Demonstrationen der extrem rechten Szene in Thüringen und im ganzen Bundesgebiet, nahm ebenso an zahlreichen Rechtsrock-Konzerten teil. So ist er auch beim im Jahr 2000 in Deutschland verbotenen militanten Neonazi-Netzwerk „Blood & Honour“ aktiv. Mit Verdacht auf Fortführung einer verbotenen Vereinigung führte die Polizei am 7. März 2006 bundesweite Hausdurchsuchungen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe durch. Dabei wurde unter anderem eine funktionsfähige Handgranate und eine Pistole entdeckt. Unter den 119 durchsuchten Wohnungen und 80 Verdächtigen befand sich auch Patrick Wiedorn. [10] Jener ist ebenfalls in der Kameradschaft Ilmkreis federführend aktiv und schrieb bereits Artikel in deren Publikationsorgan "Ilmkreis National". Sein neuestes Projekt ist die "Bürgerstimme Arnstadt-Erfurt", die in einer Auflage von 20.000 Exemplaren vom Erfurter Neonazi-Kader Patrick Paul herausgegeben wird. Neben Wiedorn schreiben dort auch der Erfurter NPD-Chef und ein Funktionär vom Bund der Vertriebenen. [11] Dort ist er auch für Beiträge mit Bezug auf seine Heimatstadt Arnstadt verantwortlich. In einer der ersten Ausgaben forderte er in rassistischer Manier "die Einquartierung von 100 Türken" in einem alternativen Wohnprojekt in Arnstadt und ebenso die "Einquartierung von jeweils 10 Schwarzafrikanern" in die Wohnungen von zwei namtlich genannten AntifaschistInnen. Außerdem engagiert er sich zur Zeit im Umfeld der Erfurter Neonazi-Szene sowie der Regionalvernetzung "Freie Kräfte Südthüringen" (FKST) und war beispielsweise maßgeblich an einer Outingaktion gegen einen angeblichen Sexualstraftäter in Ilmenau beteiligt. So bezog er mit 50 anderen Neonazis am 12. August 07 vor einem Wohnhaus mit einem Transparent Stellung und über Megafon wurde bis zum Eintreffen der Polizei ein Redebeitrag verlesen. Nach dem die erste Polizei-Streife auftauchte flüchteten die meisten TeilnehmerInnen, andere attackierten einen Polizisten, dem auch am Boden liegend ins Gesicht getreten wurde. [12] Am 6. Juli 2007 nahm Wiedorn mit mehreren duzend teils vermummten Neonazis an einem versuchten Angriff auf eine antifaschistische Kundgebung in Arnstadt teil, der von der Polizei unterbunden wurde. Als von dem Bürgerstimme-Herausgeber Patrick Paul dann eine spontane Kundgebung angemeldet wurde zeigte sich Wiedorn offen mit dem Herausgeber der Zeitung "Arnstädter Stadtecho" (Auflage: 20.000) Hans-Joachim König, der später förmlich die Neonazi-Kundgebung verteidigte und gegen AntifaschistInnen in seiner Lokalzeitung wetterte. [13]

Wiedorn über die extrem rechte Szene: "80% menschlicher Abschaum"
Im Internet firmiert Wiedorn unter dem Namen "patrick.sxe" und schreibt in extrem rechten Foren mit, wie zum Beispiel dem "Thiaziforum". [14] So formuliert er in einer Kritik an die Szene unter anderem: "Wir ziehen meiner Meinung nach 80% menschlichen Abschaum mit durch unsere Reihen.Alkoholiker - die sich tagtäglich Marionettenhaft selbst betäuben und mit sich spielen lassen und nebenbei unser Ansehen durch den Kakao ziehen.Wie wollt ihr ein System schaffen das Souverän ist und könnt nicht mal vom kleinsten eurer Bierflasche lassen???".[15] Der 1,68m Große, der sich selbst als "einer der aktivsten Köpfe" bezeichnet und vorgibt, ein Leben im Sinne von "Straight Edge" (Siehe Wikipedia) zu führen [16], vertritt neben seinem ethnopluralistischen Weltbild auch eine Reihe antisemitischer Theorien. So verortet er die Ursache vermeintlicher oder tatsächlicher gesellschaftlicher Probleme oftmals in einer jüdischen Weltverschwörung, der sogenannten Z.O.G. ("Zionist Occupied Government"). Die "jüdischen Weltverschwörer", welche Wiedorn in seinen kruden Schriften auch gerne als "langnasige Logenbrüder" bezeichnet, hätten ebenso den Rassismus bei extrem Rechten durch die Gründung den rassistischer Geheimbunds "Ku-Klux-Klan" inszeniert, welcher seiner Auffassung nach auch gegenwärtig von "Z.O.G." mit Waffen beliefert werde. [17] Für Wiedorn sind Juden, die nach geläufigem Neonazi-Weltbild auch die Medien steuern, weiterhin verantwortlich für die Globalisierung und so genannte One-Night-Stand-Beziehungen, welche nicht nützlich für die "Erhaltung unseres Volkes" seien und außerdem genauso wie Homosexuelle zur "Vernichtung unserer Art" beitragen würden. [15]



Quellen:

[1] http://de.indymedia.org//2002/07/26024.shtml
[2] http://www.pds-fraktion-thueringen.de/parlament/kanfrage/kanfrage2002/dr32675.pdf
[3] Thüringer Allgemeine und Freies Wort vom 15.07.2002
[4] http://lra.antifa.net/cms/content/view/74/29/#Wiedorn
[5] ebd.
[6] http://www.mobit.org/Materialien/Chronik_Rex-Th�ringen-2005.pdf
[7] MDR 1 Radio Thüringen vom 25. November 2006
[8] http://www.freies-wort.de/nachrichten/thueringen/seite3thueringenfw/art2402,656636
[9] http://forum.thiazi.net/showthread.php?t=97571
[10] http://bnr.de/archiv/weitereveroeffentlichungen/veroeffentlichungenausdemjahr2006/
diezweitereihe/?WWLAUTH=e8b405b291a23c2cf9e1657a46dde6e5
[11] http://naso-erfurt.de/fuer-erfurt/BS/BS_1.pdf
[12] http://www.thueringen.de/de/polizei/gotha/medien/pressemitteilungen/28423/content.html
[13] http://jala.blogsport.de/images/ausgabe2.pdf
[14] http://forum.thiazi.net/showthread.php?p=950830
[15] http://forum.thiazi.net/showthread.php?t=108319
[16] http://forum.thiazi.net/showthread.php?p=969406
[17] http://forum.thiazi.net/showthread.php?p=1017942

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Wegen der prekären Finanzsituation steht die DVU kurz vor dem Kollaps.

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