Antifaschismus 2.0

Verschwörungstheorien und Faschismus im Web 2.0

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Heller, Hendrik

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Hendrik Heller (*22.07.1986) aus Leimbach bei Bad Salzungen ist Mitglied der Kameradschaft Bad Salzungen, Vorsitzender des NPD-Kreisverbandes Wartburgkreis und Mitglied des NPD-Landesverbandes. Dort ist er als Landesschulungsleiter, "hochschulpolitischer Sprecher" und Vertreter des "Arbeitskreises Naturschutz" tätig. Der Student an der Universität Halle trat bereits bei zahlreichen extrem rechten Veranstaltungen als Redner auf und ist Mitautor einer Neonazi-Publikation.
Aktivitäten in Neonazi-Kameradschaften
Heller, der zu dieser Zeit das Dr.-Sulzberger-Gymnasium in Bad Salzungen besuchte, wurde zunächst in der örtlichen Kameradschaft aktiv und nahm als deren Vertreter an Treffen des "Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Westthüringen" (NSAW) teil. Seitdem arbeitet er eng mit dem einstigen Kopf des NSAW und nunmehrigen NPD-Landesgeschäftsführer Patrick Wieschke zusammen. Außerdem ist er Mitglied der "Schlesischen Jugend" in Thüringen und unterhält gute Beziehungen zu deren Vorsitzenden und ebenfalls aus Bad Salzungen stammenden Fabian Rimbach.

Im Internet schreibt Heller in extrem rechten Foren wie dem "Mitteldeuschen Gesprächskreis" oder dem "Freien Widerstand“ unter dem Pseudonym "Heinrich". Auch in anderen Medien-Projekten ist er aktiv, insbesondere der extrem rechten Postille "Der Wartburgkreisbote", die er unter Führung von Patrick Wieschke mit Mitgliedern seines Kreisverbandes produziert und für die er hauptsächlich über kommunalpolitische Themen schreibt. [1] Mit seiner Kameradschaft Bad Salzungen ist er seit diesem Jahr auch bei den "Freien Kräften Südthüringen" vernetzt [2] und berichtet dort beispielsweise über seine Teilnahmeversuche bei Veranstaltungen politischer Gegner. [3]

Die steile Karriere in der Thüringer NPD
Im Januar 2006 wurde Heller im NPD-Kreisverband Wartburgkreis zum Nachfolger der Vorsitzenden Sylvia Kirschner (damals Berisha) gewählt und ist mit 22 Jahren der zweitjüngste Chef eines NPD-Verbandes in Thüringen. [4] Die Internetpräsenz des Kreisverbandes ist auf Hellers Adresse in Halle/Saale registriert, wo er derzeit studiert. [5]
Seit 1. Juli 2006 ist er auch im NPD-Landesverband tätig und übernahm dort mehrere Funktionen wie die des Landesschulungsleiters. [6] Am 17. Juni 2007 eröffnete er zusammen mit Patrick Paul, Kai-Uwe Trinkaus und Patrick Wieschke das erste Thüringer "NPD-Bürgerbüro" in Erfurt. [7]

Erster Auftritt während Hartz-IV Proteste
Seinen ersten öffentlichen Auftritt bestritt er im Herbst 2004. Als auf der vierten Montagsdemonstration im südthüringischen Meiningen die bundesweit bekannte Neonazi-Aktivistin Ivonne Mädel zum zweiten Mal das offene Mikrofon nutzen wollte, wurde ihr dies nach Protesten von AntifaschistInnen verweigert. Stattdessen gab Mädel ihren Text an Hendrik Heller weiter, der diesen dann vor über Hundert TeilnehmerInnen vortrug.
Seither sprach er neben führenden Szenekadern wie Frank Schwerdt, Thorsten Heise und Patrick Paul bei zahlreichen extrem rechten Veranstaltungen in Thüringen, darunter auch größere Feste mit mehreren Hundert TeilnehmerInnen wie etwa bei dem so genannten "Thüringentag der nationalen Jugend" am 20. Mai 2006 in Altenburg , am 19. Mai 2007 in Eisenach und überregionale Demonstrationen wie der Ersatzmarsch für das verbotene Gedenken an Rudolf Hess im August 2007 in Jena [8]. Zudem trat er mehrfach im Rahmen so genannter "Antikapitalistischer Kaffeefahrten" von Neonazis als Redner in Thüringen auf, so z.B. am 4. März 2006 in Ilmenau und am 24. Februar 2007 in Südwestthüringen. [9]

Darüber hinaus veranstaltete er mehrere Informationsstände im Rahmen der NPD-Mitgliederkampagne im Sommer 2007. [5] Im Auto seiner Mutter transportiert er häufig Materialien und Equipment zu extrem rechten Saalveranstaltungen, die auch von ihm (mit-) organisiert werden. Gelegentlich fungiert er als "Schleuser" bei Vorabtreffpunkten zu Szene-Veranstaltungen. [6] Auf dem Grundstück seiner Eltern in Leimbach fanden bereits Treffen bzw. Feiern von Neonazis aus der Region statt.

Inszenierung einer Linkspartei-Unterwanderung von rechts
Während der "Antikapitalistischen Kaffeefahrt" im Frühjahr 2006 durch Bad Salzungen nahm auch Hellers Vater, Georg Wegner, an der Zwischenkundgebung teil und solidarisierte sich später in einem Leserbrief mit dem Anliegen der Neonazis. Wegner war zu diesem Zeitpunkt Chef der örtlichen Bürgerinitiative gegen überhöhte Kommunalabgaben (BI) und musste nach starken Protesten, vor allem durch die Bad Salzunger Linkspartei und deren Chef Frank Kuschel, zurücktreten. [12] Um sich dafür bei der Linkspartei zu revanchieren, inszenierten Vater und Sohn vermutlich mit Unterstützung des NPD-Landesgeschäftsführers Patrick Wieschke eine Unterwanderung der Linkspartei. Der örtliche Neonazi Michael Ranft, zu dem Heller in guten Kontakt stand und mit dem er bereits mehrfach extrem rechte Demonstrationen besucht hatte, wurde in die Linkspartei eingeschleust und dort kurz darauf in den Stadtvorstand der Partei gewählt. Sechs Wochen später gaben die NPDler bei einer Lokalzeitung und der Linkspartei Briefe ab.  Als Absender wurde eine Thüringer Antifagruppe genannt. In den Briefen war "belastendes Material" dokumentiert - darunter ein gestelltes Foto auf dem Rudolf- Hess-Marsch 2006 in Jena, wo Ranft dem Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger die Hand schüttelt. In einer NPD-Mitteilung wurde dann verkündet, dass Ranft in der Linkspartei unzufrieden wäre, dort ausgetreten und nun in die NPD eingetreten sei. Über die Aktion wurde umfangreich in den Medien berichtet. [13]
[1] http://www.fuer-eisenach.de/?fueresa=kontakt
[2] http://fkst.de/ueberuns.html
[3] http://www.fkst.de/artikel8.html
[4] http://de.indymedia.org/2006/02/139879.shtml
[5] http://www.denic.de, Auszug vom 23. November 2007
[6] http://npd-thueringen.de/index.php?sek=0&pfad_id=72&cmsint_id=1&detail=388
[7] http://www.npd-thueringen.de/index.php?sek=0&pfad_id=993&cmsint_id=1&detail=1089
[8] http://www.kokont-jena.de/index.php?option=com_content&task=view&id=23&Itemid=1
[9] http://de.wikipedia.org/wiki/Thüringentag_der_nationalen_Jugend
[10] http://www.npd-thueringen.de/index.php?sek=0&pfad_id=70&cmsint_id=1&detail=1108
[11] http://de.indymedia.org/2006/06/149734.shtml
[12] http://www.solidarische-oekonomie.de/media/texte/Rechte_Tendenzen_BI_Workshop_Berlin_251106.pdf
[13] http://forum.thiazi.net/archive/index.php/t-65129.html

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Wegen gefährlicher Körperverletzung ist ein Neonazi-Skinhead vom Wuppertaler Landgericht in erster Instanz zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und zwei Monaten verurteilt worden.

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