Antifaschismus 2.0

Verschwörungstheorien und Faschismus im Web 2.0

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Antwort auf unseren offenen Brief

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Betreff: AW: Club Voltaire

Hallo,

Die Bandbreite trägt zwar fragwürdige Texte vor ("Eingelocht", Miesmuschel"), die Arbeiterfotografie vetritt m.E. höchst problematische Positionen (u.a. zum Iran, zu Israel), aber: sie sind keine Faschisten, denen ich die Meinungsfreiheit abspreche.

Die "Grenzen der Offenheit" werden nicht überschritten, wenn mann/ frau sich in scharf geführten Diskussionen mit der Arbeiterfotografie und der Bandbreite auseinandersetzt.
Die Aktionen vor dem Club Voltaire am 9.10.09 waren ebenso gegen die Prinzipien vom Club Voltaire gerichtet wie die Protest-Aktion und körperlichen Übergriffe im Veranstaltungsraum. Es bleibt vorläufig ungeklärt und zunächst auch irrelevant, wer die tatsächlichen Drahtzieher eures Protestes waren, welche  Interessen und welche Ziele sie verfolgen. (Mittlerweile habe ich von Freunden aus dem "Infoladen" - ExZess - erfahren, dass weder ""ExZess" noch die Gruppe "P.A.C.K" zum Boykott der Veranstaltung aufgerufen hatten, sondern nur einige selbsternannte "Häuptlinge", die sich mit Namen schmücken, die ihnen nicht zustehen.) Ich hoffe sehr, dass der eine oder die andere Beteiligte diese Aktionen mittlerweile selbstkritisch reflektiert.

Trotz des tätlichen Angriffs auf mich habe ich noch während der Veranstaltung - ebenso wie Elisabeth Abendroth - erklärt, dass ich ich die Etikettierung "linke SA", Faschos, .. ablehne gegenüber jungen Leuten, die ich aus gemeinsamen Protesten gegen Nazi-Aufmärsche, Studiengebühren, Abschiebungen von Flüchtlingen ... kenne und schätze, die in dieser Situation mit der "Antisemitismus-Keule" verbal und real
auf Linke einschlugen. Gegenüber der Arbeiterfotografie und Ellias Davidson habe ich unmissverständlich angemahnt, ihren "Faschimus-Begriff" zu überdenken. Als Tochter eines ehemaligen KZ-Häftlings und Widerstandskämpfers gegen die NS-Diktatur kenne ich die Leiden der Opfer der Nazi-Zeit und wehre mich gegen jegliche Relativierung. Die Reaktionen der Arbeiterfotografie auf kritische Anmerkungen sind m.E. ebenso sektiererisch wie eure Verweigerung von inhaltlicher, öffentlicher Auseinandersetzung.

Wer ist wohl Nutznießer solcher Kontroversen, die Zeit und Nerven absorbieren? Haben wir im Hinblick auf Wirtschaftskrise, Abbau sozialer und demokratischer Rechte, aktuelle militärische Konflikte und drohende Kriege, Klimakatastrophe keine anderen Fragen und Sorgen?

Ich fordere dich und deine KollegInnen auf, solidarische Kontroversen nicht zu verhindern, sondern zuzulassen.

Mit freundlichem Gruß, Angelika Wahl

P.s.: ich bitte um eine ungekürzte Veröffentlichung meiner Antwort auf
eurer homepage
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 18. Mai 2010 um 19:22 Uhr

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Sieben Beratungsstellen haben in den ostdeutschen Bundesländern in 2009 insgesamt 739 rechts-motivierte Gewaltdelikte mit 1669 Opfern dokumentiert. Diese Zahl ist zwar niedriger als in den Jahren 2006 bis 2008 aber immer noch höher als in 2003 bis 2005.
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