Jan Udo Holey alias Jan van Helsing (geb. 22. März 1967, Dinkelsbühl), Buchautor, Inhaber des Ama Deus Verlags, Betreiber der Website "secret.tv" bis März 2009 zusammen mit Jo Conrad. Wegen dessen Engagements für das Fürstentum Germania kam es aber offenbar zu Streit zwischen den beiden, sodass Conrad sich von Holey trennte.
Holey weist Verdächtigungen, er sei rechtsextremistisch und antisemitisch - wie die anderen Autoren aus seiner Szene - entschieden zurück.
Auch in seinen wegen Volksverhetzung und Holocaust - Leugnung verbotenen im Ewert-Verlag erschienenen Büchern "Geheimgesellschaften 1 + 2" distanziert er sich verbal immer wieder vom Antisemitismus und Faschismus.
Dennoch finden sich gerade in diesen beiden Bänden eine Unmenge an antisemitischen Aussagen und Verherrlichungen des Faschismus.
Die „Geheimgesellschaften”, eine krude Mischung aus spiritistischem und rechtsesoterischem Gedankengut à la
Wilhelm Landig
in zwei Bänden ist der „wohl bedeutendste Coup des Rechtsextremismus nach 1945.”
(G08, S. 170.)
Im Frühjahr 1993 habe „eine Stimme” ihm gesagt, er würde ein Buch über die Illuminaten schreiben: „So begann er, sich am nächsten Tag hinzusetzen und das handschriftlich auf Papier festzuhalten, was in seinem Kopf an Informationen auftauchte.”
Die „Geheimgesellschaften” sind also auf Veranlassung höherer Mächte entstanden. Solche zuerst mal absurd klingende Aussagen sind nicht ungewöhnlcih in disem Genre.Sie sind ein Kennzeichen von Führerschaft esoterischer oder neureligiöser Bewegungen. Es ist der Anspruch auf Auserwähltheit, auf Inhaberschaft einer übermächtigen spirituellen Wahrheit, die keinen Widerspruch zulässt. Bei Holey kommt noch eine technologische Dimension hinzu: Kontakte mit Ufo-Besatzungen.
Wie allgemein in der sogenannten "Wahrheitsbewegung" üblich, fordert auch Holey seine Leser auf, ihm nicht einfach blind zu glauben, sonder sich selbst ein Urteil zu bilden. Mit diesem rethorischen Trick gelingt es den Truthern immer wieder bei ihren Rezipienten den Eindruck zu erwecken, sie selbst seien zu der Erkenntnis gelangt, die ihnen auf diese Weise vermittelt wird. Zugleich wird aber immer wieder der Anspruch deutlich, dass das Vermittelte die einzige und wahre Wahrheit ist: Holey bittet seine Leser „von tiefstem Herzen”, seine Informationen nicht unvorbereitet „aufzusaugen, da dabei Haß oder Groll gegen andere Menschen oder Wesen anderer Herkunft entstehen könnte”; was nicht seine Absicht wäre. Nur wenig später meint Holey freilich, bei seiner Aufklärungsarbeit dürfe „kein Blatt vor den Mund genommen werden. Die Wahrheit” müsse auf den Tisch.
(H03, Bd. 2, S. 11-12.)
Zu Holeys wichtigsten Gewährsleuten zählen laut Inhaltsverzeichnis vor allem US-Autoren wie
Gary Allen
,
Des Griffin
, aber auch der US-Politsektierer
Lyndon LaRouche
.
Vorlagen für sein Konglomerat bilden aber auch Esoterik-Klassiker wie die vierbändige „Geheimlehre” Helena Blavatskys oder „Die zionistischen Protokolle”, eine Hetzschrift von Theodor Fritsch (1852-1934) aus dem Jahr 1933, die wiederum auf den "
Protokollen der Weisen von Zion
" basiert.
Auch die von Holey verbreitete abstruse Theorie, wonach das „Dritte Reich“ über Ufos verfügte und diese in der Antarktis stationierte, ist keineswegs neu. Vielmehr können drei Autoren als Schöpfer des Mythos der Nazi-Flugscheiben im antarktischen Eis identifiziert werden, die ihre Thesen lange vor Holey publizierten: der chilenische Diplomat und Bestsellerautor, Miguel Serrano, der prominente deutschkanadische Auschwitz-Leugner Ernst Zündel und der österreichische Altnazi
Wilhelm Landig
(1909-1998).
Ob Holey in Kontakt mit Zündel steht, kann nicht belegt werden. Zumindest scheint Holey mit den Schriften des der Zündel-Organisation nahestehenden Samisdat-Verlags vertraut zu sein. In Band 2 der Geheimgesellschaften zitiert Holey die Publikation „Ufos - Unbekanntes Flugobjekt” aus dem Samisdat-Verlag. (H17) Vermutlich kein Zufall ist, daß sich in der VHS-Kaufkassette „Geheimgesellschaften. Verschwörungstheorie heute und im 3. Reich” Exklusivinterviews mit Jan Udo Holey und das Vermächtnis von Wilhelm Landig befindet.
Holey nannte sich van Helsing in Anlehnung an einen fiktiven Vampir-Jäger, weil die Illuminati, die er überall und hinter allem Übel sieht, auch Wesen seien, die sich von den Energien anderer nährten, wie Vampire vom Blut ihrer Opfer.
(H03, S. 40)
In seinen Büchern lassen sich alle altbekannten klassischen Muster der den Juden zugeschriebenen Weltverschwörungen nachweisen.
Schon zu biblischen Zeiten wurde den Juden von den bösen Außerirdischen die Macht auf Erden übertragen.
Um die Juden in Schach zu halten haben dann gute Außerirdische Jesus ins Spiel gebracht.
Die „Illuminati” sind der Schlüsselbegriff seiner Weltanschauung. Es handle sich nach Ansicht Holeys um eine Gruppe, deren Treiben ca. 300.000 v. Chr., mindestens jedoch im sumerischen Reich auf der Erde begann.
Für Holey sind sie als Strippenzieher verantwortlich für Krieg, Konzentrationslager, Kommunismus oder Kapitalismus. Im Kampf um die Macht bedienen sie sich dabei internationaler Geheimgesellschaften.
(Vgl.H03, Bd. 1., S. 15-41.)
Das Ziel dieser Verschwörer bestünde darin, durch drei Weltkriege den Weg für die "Eine-Weltregierung” bis zum Jahr 2000 zu ebnen. „Ein perfekt ausgearbeiteter Plan,” so Holey, bei dem die „Schwächen und Ängste der Menschen“ gezielt gegen sie benutzt würden.
(H03, Bd. 1., S. 18)
Den „Weisen von Zion” sagte der Autor „extremen Einfluß” nach.
(H03, Bd. 1., S. 42-43.)
Jerusalem sollte, so Holey, „zur Verwaltungsmetropole einer Weltregierung” gemacht werden.
(H03, Bd. 1., S. 211.)
Das Haus der Rothschilds in der Frankfurter Judengasse wäre „das heimliche Zentrum des internationalen Bankgeschäfts” gewesen.
(H03, Bd. 1., S. 45)
Dort hätte auch 1773 das Geheimtreffen 12 wohlhabender und einflußreicher jüdischer Geldgeber stattgefunden. Diese Finanziers waren niemand anderes als die ominösen „Weisen von Zion”. Im Ergebnis dieser konspirativen Zusammenkunft wäre eine überarbeitete Version der wesentlich älteren „Protokolle der Weisen von Zion” entstanden.
(H03, Bd. 1., S. 45-46)
Willy Brandt, Olof Palme, Fidel Castro, Lenin, Stalin, Roosevelt, Kohl und auch Karl Marx und Gerhard Schröder waren alles von den bösen Außerirdischen gesteuerte Juden.
(vgl. H15,S. 153 und S. 209. sowie H03, Bd. 1., S. 235-245.)
Als Gegengewicht zur bösen Illuminaten - UFO- Macht entwirft Holey die positive UFO-Macht z.B. der Thule-Gesellschaft, aus der ihm zufolge die NSDAP und die SS hervorgingen. So erscheinen Hitler und die SS als göttliche Kämpfer gegen die satanischen Illuminaten. Der Holocaust wird gerechtfertigt als Reaktion auf die jüdische Weltverschwörung.
Dabei verwendet Holey nicht den Ausdruck „Holocaust”. Stattdessen stellt er in diesem Zusammenhang die Frage: „Warum ging Hitler denn gerade gegen die Juden vor?”
(H03, Bd. 1., S. 111.)
„Die Thule-Leute”, meinte Holey, „wußten ganz genau über die jüdischen Bankensysteme, sprich Rothschild und Genossen und die Protokolle der Weisen von Zion Bescheid und fühlten sich berufen, in Übereinstimmung mit der Isais-Offenbarung, das Volk, doch ganz speziell das jüdische Banken- und Logensystem zu bekämpfen und das Lichtreich auf Erden zu schaffen.”
(H03, Bd. 1., S. 111-112)
Doch der Plan misslang. Die Illuminaten gewannen den 2. Weltkrieg und Hitler unterlag. Und so werden die Deutschen heute von fremden Mächten beherrscht.
Im zweiten Band seiner Geheimgesellschaften geht Holey noch einen Schritt weiter und erklärt, der alttestamentarische Gott der Juden repräsentiere die „destruktiven, versklavenden Außerirdischen”. Dieser wolle „die Menschen für alle Zeit als Sklaven halten.”
(H03, Bd. 2, S. 58.)
Um die Weltbevölkerung um 2,5Mrd zu reduzieren wurden von dem Freimaurer-Logenverbund "Schwarzer Adel" - dem Club of Rome - der Aids-Virus entwickelt, den man über die Pockenschutzimpfung der WHO in Afrika verbreitet habe.
Auch das Trinkwasser und der Zigarettentabak wird vergiftet. So seien in zehn Jahren 500 Millionen Menschen ermordet worden.
(H03, Band 2, S. 187)
Das kommunistische Manifest stamme gar nicht von dem Juden Karl Marx, sondern von Adam Weishaupt, der 1776 die Illuminaten gegründet hatte. Und der Jude Rockefeller habe auf seinem Grundstück Trotzkis Rebellen für die Revolution trainieren lassen.
(H03, Band 1, S. 76)
(Dass Rockefeller gar kein Jude ist, ficht ihn dabei nicht an.)
Natürlich sind auch Wirtschaftskrisen keine Folge des kapitalistischen Systems sondern werden von den Rothschilds nach Belieben und entsprechend ihren Wünschen hervorgerufen. Auch die Rote Armee (= Rotes Schild = Rothschild) wird mit diesen in Verbindung gebracht.
(H03, Band 1, S. 87)
Zur Rettung des Lichtreichs Deutschland stünde bereits eine Armee von 6 Millionen Kriegern mit 22.000 Flugscheiben bereit, die unterirdisch unter der Antarktis gebaut würden
(Neuschwabenland)
.
(H03, Band 1, S. 256)
Die Zahl ist offensichtlich eine Reminiszenz an die Zahl der jüdischhen Holocaustopfer.
Mit Außerirdischen von Aldebaran sei man in Kontakt. Schon Ende des zweiten Weltkriegs, sei ein deutsches Raumschiff in geheimer Mission zum Aldebaran geflogen.
Rudolf Steiner habe die Kinder der Schwarzen Sonne (SS!) von der Wewelsburg zurück nach Tibet gebracht.
Selbstverständlich habe auch die deutsche Reichsregierung den zweiten Weltkrieg gar nicht gewollt. Vielmehr hätten die Juden Deutschland schon 1933 den Krieg erklärt und Hitler sei gar nichts anderes übrig geblieben als Polen zu überfallen, weil polnische Soldaten immer wieder Greueltaten und Massaker an deutschen Zivilisten begangen hätten. Als Beleg erdreistet sich Holey das faschistische "Weißbuch" von 1940 zu erwähnen.
Zur Krönung all dieser faschistischen Ausführungen versteigt sich Holey schließlich zu der Behauptung Homosexuelle haben - natürlich ganz wertfrei ausgedrückt - eine unreine Aura, die nicht in Harmonie sei.
Holey bringt in seinen Schriften keine Neuigkeiten, sondern verarbeitet und kompiliert Theorien anderer Verschwöruingstheoretiker und Esoteriker, häufig ohne auf diese Quellen hinzuweisen.
Er beruft sich allerdings auch auf Leute wie Gary Allen von der
John Birch Society
oder auch William Cooper, Des Griffin oder Dieter Rüggeberg. Auch von Antisemiten schreibt Holey ab, wie z.B. bei dem kanadischen Rechtsextremisten William Guy Carr oder der britischen Faschistin Nesta Webster, die auch dem Ku-Klux-Klan als Quelle dient.
Nicht zuletzt sind auch Parallelen zu den Theorien des Scientology-Gründers Ron L. Hubbard mit seinem Xenu-Mythos unübersehbar.
So vertrat auch Hubbard in einem 1967 gehaltenen Vortrag die Ansicht, „Scientology stünde
im Fadenkreuz einer weltweiten Verschwörung”.
(L07, S. 30)
. Diese setze sich aus den Mitgliedern der Bank of England und „anderer hoher Finanzkreise” zusammen. Sie besäßen und kontrollierten Zeitungsketten und wären eigentümlicherweise „Direktoren in all den Gruppen für ‚geistige Gesundheit’ auf der Welt, die aus dem Boden geschossen sind.” Insgesamt handelte es sich aber nur um eine Gruppe von „weniger als zwölf Männer.”
(Zitiert nach: L07, S. 30)
Holey spricht von 12 Männern, die sich um den Bankier Rothschild versammelten. Auch er sah eine enge Verbindung von Weltverschwörern und internationaler Finanzwelt mit starkem Einfluss auf die Medien. Die Bank von England sei bereits im 19. Jahrhundert von Nathan Rothschild kontrolliert worden.
(H03, Bd. 1, S. 62.)
DER SPIEGEL schrieb schon 1996:
"Holeys Verschwörungstheorien lesen sich wie eine Mixtur aus "Mein Kampf", wilder Science-fiction und Schwarzer Magie. Träger alles Bösen sind die "Illuminati", eine Art supranationaler Geheimbund von Politikern und, natürlich, "jüdischen Bankiers", vornehmlich aus dem Hause Rothschild."
2004 warnte die Süddeutsche Zeitung:
"Beunruhigend ist, dass die Welterklärungsmodelle der Ufologen und die Theorien vieler rechtsradikaler Verschwörungsphantasten in den vergangenen fünfzehn Jahren einander immer ähnlicher wurden. Der amerikanische Politologe Michael Barkun hat in einer soeben erschienenen Studie („A Culture of Conspiracy“, University of California Press) beängstigend klar herausgearbeitet, wie sich die verschiedenen okkultistischen, rechtsextremistischen, esoterischen Theorien mehr und mehr zu einer Art Super- oder Metaverschwörung vernetzen."
Das Bundesamt für Verfassungsschutz bezeichnet Holey als „rechtsextremistischen Esoteriker“ (Verfassungschutzbericht 2004; S. 106.)
Der Historiker Wolfgang Wippermann schreibt in "Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute" auf S. 146: :
„Die esoterischen Verschwörungsideologien gleichen den nationalsozialistischen aufs Haar, wie sich besonders an den Schriften Udo Holeys verdeutlichen lässt.“
Quellen:
G08 Eduard Gugenberger, Franko Petri, Roman Schweidlenka, Weltverschwörungstheorien. Die neue Gefahr von rechts, Wien München 1998
H03 Helsing, Jan van: Geheimgesellschaften 1 + 2"
H15 Jan van Helsing, Secret Societies and Their Power in the 20th Century. A Guide through the Entanglements of Lodges with High Finance and Politics. Trilateral Commission, Bilderbergs , CFR, UN, Gran Canaria 1995
L07 Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg, Geheimdienst
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