Antifaschismus 2.0

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Kammler, Tobias

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Tobias Kammler (*24.02.1986) stammt aus Bad Salzungen und war dort bereits in der Kameradschaftszene aktiv. Derzeit studiert er in Erfurt Staatswissenschaften und übt mehrere Funktionen in extrem rechten Organisationen aus. So ist er Beisitzer im Vorstand vom NPD-Kreisverband Wartburgkreis, Arbeitskreisleiter der Gesellschaft für freie Publizistik (GfP) für Westthüringen und Vorstandsmitglied des Vereins "Schöner Leben in Erfurt".

Von der Kameradschaft in den NPD-Kreisvorstand
Zusammen mit dem derzeit amtierenden Vorsitzenden des NPD-Kreisverbands Wartburgkreis, Hendrik Heller, ging Kammler auf das Dr.-Sulzberger-Gymnasium und war zeitgleich in der Kameradschaft Bad Salzungen aktiv. Auch Kammler trat der NPD bei und stieg rasch in der Hierarchie auf. Am 5.Januar 2006 wurde er bei der Mitgliederversammlung des NPD-Kreisverband Wartburgkreis in den neugewählten Vorstand als Beisitzer aufgenommen. [1] Seit Jahren besucht er Demonstrationen und Veranstaltungen der Neonazi-Szene in West- und Mittelthüringen und war bereits als Schleuser bei Vorabtreffpunkten aktiv. Ebenso nimmt er Ordnerfunktionen wahr, wie bei der Auftaktdemonstration zur extem rechten "Antikap-Kampagne" am 1. April 2006 in Arnstadt mit 400 TeilnehmerInnen. Während einer so genannten Bustour der regionalen Szene durch Südwestthüringen inszenierten Neonazis aus dem NPD-Kreisverband während ihrer Kundgebungen ein Laienspiel, bei dem Kammler als Bauer verkleidet mitwirkte.

Mitarbeit in extrem rechten Kulturvereinen
Neben seinen Aktivitäten in der NPD ist Kammler, der im Internet unter dem Kürzel "döp" firmiert, auch in anderen extrem rechten Gruppierungen aktiv. Mit Beginn seines Staatswisschenschaften-Studiums in der Landeshauptstadt entfaltete er seine politischen Aktivitäten über den Wartburgkreis hinaus nach Erfurt. So gründete er zusammen mit dem Erfurter Neonazi-Funktionär Patrick Paul, dem örtlichen JN-Chef Dominik Weinlich und dem NPD-Vorsitzenden Kai-Uwe Trinkaus den Verein "Schöner leben in Erfurt e.V.", in dessen Vorstand Kammler sitzt. Die Angehörigen des Verein, der eine eigene Lokalpostille herausgibt und auf die Erfurter Kommunalwahl 2009 vorbereiten will, haben bereits mehrfach Stadtratssitzungen in Erfurt als Bühne aufgesucht, darunter auch Kammler. [2] Der 21-jährige publiziert selbst in einer extrem rechten Zeitung mit dem Namen "Der Wartburgkreisbote", welche in einer Auflage von 20.000 Exemplaren vom Thüringer NPD-Landegeschäfsführer Patrick Wieschke herausgegeben wird. [3] Darüberhinaus ist Kammler auch in der größten extrem rechten Kulturvereinigung Deutschlands, der "Gesellschaft für Freie Publizistik" aktiv. In der GFP, die 1960 von ehemaligen Angehörigen der NSDAP und der SS gegründet wurde, übt Kammler die Funktion des Arbeitskreisleiters für Westthüringen aus und organisiert entsprechende Mitgliedertreffen. Im Rahmen einer Unterwanderungsaktion der Erfurter NPD, die erfolgreich die Spitze des Erfurter Verbandes vom "Bund der Vertrieben" an sich riss, trat Kammler in der ersten Jahreshälfte 2007 in den BdV ein. Weiterhin gehört er auch mindestens dem Umfeld der "Schlesische Jugend Thüringen" an.

Kammler als Strohmann zur Raumfindung für Landesparteitag
Die Thüringer NPD versuchte mit viel Mühe im Herbst 2007 einen geeigneten Ort für ihren Landesparteitag zu finden. Nach dem mehrere Versuche scheiterten, wurde auch Kammler aktiv und erkundigte sich im September im Rathaus von Steinbach-Hallenberg nach der Belegung der Haseltal-Dreifelder-Halle. Unter dem Vorwand, Daten für seine Diplomarbeit über die Ausnutzung von Sporthallen zu sammeln, wurde ihm ein Belegungsplan ausgehändigt. Da der 13. Oktober frei schien, glaubte die NPD, einen Termin und Ort für ihren Landesparteitag gefunden zu haben. Der Plan allerdings war nicht aktuell, denn an diesem Tag sollte ein Fussball-Turnier in der Halle stattfinden. Die NPD erhielt eine Absage. Daraufhin zog sie mit einem Eilantrag der Rechtsabteilung Anfang Oktober vor Gericht und versuchte den Landkreis Schmalkalden-Meiningen vor dem Verwaltungsgericht Meiningen zur Vermietung zu zwingen. Der Antrag wurde abgelehnt, weil die NPD die formale Anmeldefrist von vier Wochen nicht einhielt. So musste die Veranstaltung vorerst abgesagt werden. [4] Zwei Monate später fand die Partei in Fröbitz einen Saal - auch Kammler nahm am Landesparteitag teil. [5]
[1] http://www.landtagswahl-thueringen.de/index.php?ID=98&seite=archiv
[2] http://www.pds-fraktion-thueringen.de/parlament/kanfrage/kanfrage2007/dr43254.pdf
[3] http://fuer-eisenach.de?fueresa=kontakt
[4] Freies Wort vom 12.10.2007
[5] http://de.indymedia.org/2007/12/201867.shtml
Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 16. April 2010 um 15:17 Uhr

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