Antifaschismus 2.0

Verschwörungstheorien und Faschismus im Web 2.0

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Kopp Verlag

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001000_kat Der in Rottenburg am Neckar ansässige Kopp-Verlag schafft es dank guter Kontakte immer wieder, Bücherwerbung in auflagenstarken und einflussreichen Publikationen zu platzieren. Eine doppelseitige Werbung für Vorsicht Bürgerkrieg fand sich in der Oktober-Ausgabe von Readers Digest Deutschland, einseitg wurde gleiches Buch auch in den September-Ausgaben der ADAC Motorwelt und dem Polizeispiegel, der Mitgliederzeitschrift der deutschen Polizei Gewerkschaft (DPolG) beworben.


Eigentlich ist der Kopp-Verlag auf pseudowissenschaftliche Themen im Bereich der Esoterik spezialisiert. Doch vermehrt werden neben dem bekannten Aushängeschild Erich von Däniken auch Kontakte zu anderen Personen gepflegt. So vertreibt der Verlag Bücher der Revisionisten Jan Udo Holey („Jan van Helsing“) und Gerd Schultze-Rhonhoff. Letzterer behauptet in seinem Buch „1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“, dass Hitler bis zum Herbst 1939 keinen Krieg wollte. Schultze-Rhonhoff ist ein gefragter Interviewpartner für einschlägig bekannte Zeitungen wie der National-Zeitung und der Jungen Freiheit. Außerdem bietet der KOPP-Verlag das von Robert L. Brock herausgegebene Buch „Freispruch für Deutschland“ an, in dem unter anderem der Holocaust-Leugner David Irving als Experte für die Widerlegung „antideutscher Geschichtslügen“ zu Wort kommt. Das beim rechten Grabert-Verlag erschienene Buch „Der deutsche Aderlaß“ von Claus Nordbruch ist ebenfalls über den KOPP-Shop zu erwerben. Nordbruch erhielt 2001 den „Freiheitspreis“ der National-Zeitung und veröffentlicht regelmäßig in der Deutschen Stimme, in Nation & Europa sowie unregelmäßig in der Jungen Freiheit. Außerdem gab er dem Neonazi-Fanzine Blood & Honour ein Interview und tritt auch sonst des Öfteren bei Neonazi-Veranstaltungen auf.

Auf der „Info“-Seite des KOPP-Verlags werden täglich neue Nachrichten gepostet. Neben Ulfkotte schreiben dafür vor allem Gerhard Wisnewski und Jürgen Elsässer. Wisnewski veröffentlichte jüngst beim KOPP-Verlag das Buch „Jörg Haider – Unfall, Mord oder Attentat?“, was nicht nur unter Verschwörungstheorie-Fans breit rezipiert wurde. Jürgen Elsässer scheint nach seinem Rausschmiss beim Neuen Deutschland neben seiner streng nach Querfront müffelnden Volksfront-Initiative im KOPP-Verlag einen neuen Geldgeber - und vielleicht einen neuen Verlag - gefunden zu haben.

Wenig überraschend ist, dass viele der erwähnten Personen auch in der Infokrieg-Szene (infokrieg.tv, Alles Schall und Rauch, Secret TV, etc.) eine Rolle spielen. Jürgen Elsässer referierte beispielsweise beim „1. Deutschlandtreffen“ von Alles Schall und Rauch über das „anglo-amerikanische Finanzkapital“ und dürfte mit seinen vereinfachten Antworten auf komplizierte Fragen auf viel Zustimmung gestoßen sein.

Udo Ulfkotte fand im KOPP-Verlag eine adäquate publizistische Heimat. Seine konstruierte Abgrenzung vom Rechtsextremismus ist genauso wenig wert wie eine des KOPP-Verlags und vieler InfokriegerInnen. Die Grenzen zwischen Rassismus, Verschwörungserfindungen und Querfrontbestrebungen sind dabei fließend. Der KOPP-Verlag fungiert in diesem Dunstkreis immer mehr als Bindeglied zwischen den sich so ähnelnden kruden Spektren und verkauft das alles als unabhängige, alternative Informationen.

vgl. auch hier

Quelle:

stattweb-News Ausgabe 10, 2010-02

Udo Ulfkotte und der KOPP-Verlag: Zwischen Rassismus, Revisionismus und Verschwörungsphantasien
News-Beitrag auf stattweb.de vom 4.Februar 2010

Der Artikel erschein zuerst im Antifaschistischen Infoblatt (AIB Nr. 85, Winter 2009/2010, S. 34f.)

Zuletzt aktualisiert am Samstag, den 22. Mai 2010 um 12:52 Uhr

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Nein, wir haben sie nicht erfunden: die Satire als Mittel der politischen Auseinandersetzung mit menschenfeindlichen Ideologien, rechter Esoterik und Verschwörungstheorien.

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