Die deutsche Website Infokrieg.tv hat seit ihrem Start 2006 allmählich einen nahezu völkischen, nationalistischen und fremdenfeindlichen Charakter angenommen. Linke und sogenannte Multikulti-Gutmenschen sind nicht gern gesehen und surfen bei Infokrieg auf eigene Gefahr.
Verpackt in ein hippes Outfit baut Infokrieg.tv seinen Webauftritt immer professioneller aus und bereitet jetzt offenbar sogar einen regelmäßigen Video-Nachrichtenreport vor. Ohne jede Frage hat die Seite ihre Attraktivität auch dadurch gewonnen, dass sie auf viele Nachrichten und Recherchen verweist, die man in den Mainstreammedien oft vergeblich sucht. Man hat hier in der Vergangenheit auch immer wieder auf linke Beiträge und Newsportale verlinkt.
Infokrieg begründet all dies, indem man behauptet links und rechts als Begrifflichkeiten grundsätzlich abzulehnen. Gleichzeitig provoziert und diffamiert man aber alles was mit links zu tun hat. Bezüge auf rechtslastige Webseiten und Beiträge nehmen dagegen immer mehr zu.
Gegen die Umweltbewegung wird mit Schlagwörtern wie Klimalüge, Solarlüge, ökosozialistischer Diktatur etc.operiert.
Zudem werden Autoren wie
Webster Tarpley
unterstützt, die extreme Forderungen verbreiten, wie zum Beispiel die Notwendigkeit möglich schnell 100 neue Atommeiler zu errichten.
Die Website wirbt für die Preußische Allgemeine, ursprünglich eine Heimatzeitung für Vertriebene, die mit anderen Blättern rechter Prägung verlinkt ist und zu deren Autoren zum Beispiel der Brandenburger Innenminister Schönbohm zählt.
Die Bannerwerbung von Infokrieg läuft über das als "liberal-konservative" bezeichnete Bannernetzwerk des Berliner Medien Vertriebs.
Partner dieses Werbenetzwerks geben als gemeinsames Interesse an, der Islamisierung Europas entgegentreten zu wollen.
In diesem Zusammenhang vertreten sie häufig Thesen, die von vielen als menschenverachtend und fremdenfeindlich empfunden werden.
Hier ein paar Beispiele der rechtsextremen Inhalte des Partnerblogs fact-fiction.net, der sich als "konservativ, politisch-inkorrekt, kapitalistisch, religiös neutral, anti-islamistisch" beschreibt.
Schon lange wirbt Infokrieg für Leute wie den Juristen Karl Albrecht Schachtschneider, der als "Überzeugungstäter" Rechtsradikalen, Neonazis und Islamgegenern wie ProKöln zuarbeitet oder den Buchautor Udo Ulfkotte, der bisweilen auch als der Möchtegern Julius Streicher unserer Zeit bezeichnet wurde.
Udo Ulfkotte spekulierte wiederholt, Al Kaida könne zu neuen Terrormethoden greifen.
So wie seit Jahrhunderten bestimmte Minderheiten der Brunnenvergiftung bezichtigt wurden oder durch andere Gerüchte, Opfer von Progromen wurden, warnte Ulfkotte für den Sommer 2009 vor Al-Kaida Islamisten, die überall Waldbrände legen könnten.
Man fragt sich, warum Infokrieg diesen Apologeten des offiziellen Al Kaida Mythos derart huldigt, wenn es doch der eigenen Position zu 9/11 völlig entgegensteht.
Die Islamophobie des Autors Ulfkotte findet jetzt ihr Echo in den Äußerungen von Bundesbankvorstandsmitglieds Sarrazin.
Infokrieg.tv bestärkt die radikalen rechten Positionen von Sarrazin und seinen zahlreichen Unterstützern.
Der jüdische Kulturverein Berlin e.V. veröffentlichte bereits 2004 eine Presseerklärung zu ähnlichen öffentlichen fremdenfeindlichen Äußerungen (hier Auszüge)
„Zunehmend scheinen Antisemitismus und Islamophobie zwei Seiten jener Medaille zu sein, in die stereotypes Handeln und neues Unverständnis mit großen Lettern eingraviert sind.
Es gibt keine rational nachvollziehbare Erklärung für die aktuelle Hysterie, die gezielt und ohne Rücksicht auf Verluste gegen Muslima und Muslime aller Länder, Sprachen, kultureller und sozialer Identitäten geschürt wird.
Wer so zündelt, riskiert eine Feuerbrunst. Wir wollen das nicht!
Was treibt Mächtige in der Politik, was veranlasst manche Medien zu einer Kampagne, an deren Ende es nur Verlierer geben wird?
Was nährt das Zerrbild vom Nachbarn?
Unübersehbar, und das ist u.E. das Grundübel, benachteiligen soziale Verhältnisse die geduldeten wie hier beheimateten Mitglieder der muslimischen Gemeinschaften und jene, die von Außenstehenden dafür gehalten werden.
Dumpf und zerstörerisch wird eine Islam-Feindschaft hoffähig geredet und der Irrweg in einen Anti-Islamismus geebnet.
Wir erinnern daran, wann und wie aus religiöser oder ökonomischer Judenfeindschaft mörderischer Antisemitismus geworden ist.
Das macht uns misstrauisch gegen jede selbstgefällige Polemik, die den Islam und mit ihm die gesamte muslimische Gemeinschaft
zur verdeckt sprudelnden Quelle jenes brutalen extremistischen Terrors erklärt, der gerade auch gegen unser Volk gerichtet ist.
Gegen diesen haben wir uns auch mit Muslimen verbündet.“
Die Titel einger Artikel von Udo Ulfkotte sprechen für sich selbst:
Lautlos im Visier: Muslime bereiten Terroranschläge auf Rotary und Lions Clubs vor
Multikulturelle Krawalle in Schweden: Muslime
Multikulturelle Weihnachtsbeleuchtung in den Niederlanden – Marokkaner zünden Kirche an
Niederlande: Die Angst der Bürgermeister vor den Marokkanern
Prominenter amerikanischer Muslim schneidet seiner Frau den Kopf ab
Was könnten die Beweggründe sein, derartige Dinge öffentlich zu verbreiten oder zu unterstützen?
Viele der Unterstützer und Leser sind sich der Problematik vielleicht nicht bewußt.
Andere sind bekennende Rechte, rechte Christen.
Den Betreibern selbst geht es vielleicht um Provokation.
Diejenigen Kräfte innerhalb der Linken und innerhalb der Friedens- und Umweltbewegung, die sich mit den offensichtlichen Widersprüchen im Umfeld des Terrorismus auseinandergesetzt und neue Untersuchungen des 11. September fordern werden in rechte Zusammenhänge gerückt und diskreditiert.
Weil die Widersprüche und Lügen des 11. September immer mehr in die Öffentlichkeit gelangen, besteht ein grosses Interesse daran, dies zumindest vor einem rechten Hintergrund geschehen zu lassen, um die bürgerliche Mitte und die Linke möglichst davon abzuhalten 9/11 und damit den Krieg gegen den Terror grundlegend zu hinterfragen.
Was der ehemalige Linksextremist und heute bekennende Nazi Horst Mahler in den ersten Jahren nach dem 11. September mit seinen Äußerungen zu 9/11 in Verbindung mit direkter Holocaustleugnung bewirkte, nämlich eine Tabuisierung des Themas des inszenierten Terrorismus vor dem Hintergrund der Holocaustleugnung, wiederholt sich jetzt subtiler in Form von Infokrieg & Co.
So wie inzwischen bei Demonstrationen Rechtsradikale Palästinensertücher tragen, auf den ersten Blick kaum von linken Demonstranten zu unterscheiden, so präsentiert und formiert sich hier eine cool gestylte Neue Rechte um öffentlichen Zweifel am 11. September und am "Krieg gegen den Terror" in die rechte Ecke zu stellen. Deshalb wird versucht Leute in diese Bündnisse hineinzuziehen.
Eben weil Faschismus keine Meinung ist, sondern ein Verbrechen müssen wir uns eindeutig und kompromisslos gegen Rechtsradikale, Neofaschisten und deren Bindeglieder ins bürgerliche Lager positionieren.
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