In den Social Networks wird zur Zeit der Film "Fabian - gib mir die Welt plus 5 %" massiv beworben.
Der Film vom rechtsesoterischen Kopp-Verlag und der Verschwörungstheoretiker-Website "secret.tv" nimmt für sich in Anspruch, die wahre Geschichte des Geldes und die Fehler im Geldsystem darzustellen.
Dargestellt wird die Geschichte des Goldschmieds Fabian, der zusammen mit seinen Kumpanen einen "großen Plan" verfolgt, wie immer wieder im Verlaufe des Films gesagt wird.
Auf dem Weg zur Verwirklichung dieses Plans erfindet Fabian zunächst die Goldmünzen, dann das Papiergeld und schließlich das Buchgeld.
Er verleiht das Geld gegen Zinsen und verschuldet und versklavt so nach und nach die gesamte Bevölkerung. Um die endgültige Kontrolle zu erhalten werden Zahlungen zunehmend computerisiert und die Menschen schließlich slebst mit einem Code versehen, ohne den nichts mehr gekauft und bezahlt werden kann.
Die Geschichte ist etwa das, was sich möglicherweise Klein-Erna über die Entstehung des Geldes vorstellt.
Wirtschaftliche Zusammenhänge, gar politische Ökonomie werden in dem Film nicht behandelt.
Vielmehr wird romantisch idealisierend die Warentauschgesellschaft dargestellt. Hier war noch alles in Ordnung, der Bürgermeister führte das durch, was dem "Volkswillen" entsprach, alle hatten, was sie brauchten, und was sie nicht brauchten tauschten sie gegen das ein, was andere zu viel hatten.
Das schaffende Kapital versorgte so alle mit allem und alle waren glücklich und zufrieden.
Doch dann kam Fabian. Er erfand die Goldmünze, die dann alle von ihm mit Zinsen leihen mussten.
Die Methoden dieses raffenden Kapitals verfeinerte Fabian und nur Fabian profitierte davon, weil alle anderen sich immer mehr bei ihm verschulden mussten. Zwar konnten einige die Schulden zuzüglich Zinsen zurückzahlen. Doch andere konnten noch nichtmal die gemachten Schulden zurück zahlen.
Dies ist in einem kapitalistischen System sicherlich so richtig. Doch in dem Film wird dann behauptet, die Ursache dafür liege allein im von Fabian erfundenen Zinssystem, weil ja angeblich nur der die Macht und die Möglichkeit zur "Geldschöpfung" habe.
Vom Mehrwert als Wertschöpfung durch Arbeit und die Akkumulation dieser geschaffenen Werte ist in diesem Film natürlich keine Rede.
Erst recht natürlich nicht davon, dass die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen eben im Produktionsprozess erfolgt, wo tatsächlich die Wertschöpfung stattfindet und dass der Zins eben nur Ausdruck und Ausfluss dieses Wertschöpfungsprozesses ist.
Stattdessen wird der gute schaffende Kapitalist dargestellt, der die Bevölkerung mit allem, was gebraucht wird versorgt und selbst gezwungen ist, Löhne zu senken und Preise zu erhöhen, um den raffenden Kapitalisten, Fabian, bezahlen zu können. Lohndrückerei und Preistreiberei sind also nicht verursacht durch das kapitalistische Interesse an der Profitmaximierung, sondern nur das Ergebnis Fabians zinswirtschaft.
Den Gegensatz zwischen schaffendem, guten, arischen Kapital und dem raffenden, bösen, jüdischen Kapital haben schon die Nazis betont und die "Brechung der Zinsknechtschaft" gefordert (Feder, Gesell).
Man ersetze den Namen "Fabian" mit "Jud Süß" und es wird offensichtlich, was und wer mit dem Film gemeint ist. Man muss im Film nicht darauf hinweisen, dass Fabian mit Jud gleichzusetzen ist, weil eh jeder Mensch weiß, dass historisch es Christen untersagt war, Geld zu verleihen. Gleichzeitig waren Juden die meisten Handwerksberufe versagt, weil die Zünfte keine Juden aufnahmen. So war der Geldverleih im Mittelalter die Domäne der Juden.
Auch wer sich die Mühe macht, Aussagen der hinter secret.tv, Infokrieg, Infowars, Zeitgeist und anderen derartigen Publikationen stehenden Leute genauer anzusehen, der findet dort schnell, wer - nach deren Meinung - diejenigen sind, die den "großen Plan" der Ausbeutung und Knechtschaft der Welt und Schaffung der Eine-Welt-Regierung verfolgen: Illuminaten und Juden.
Da wird dann erwähnt, dass es 12 Weltherrscher (12 jüdische Stämme) im internationalen Hochkapital gebe und die werden dann als (vermeintlich) jüdische Bankiers benannt wie z.B. Goldmann, Rothschild und Rockefeller.
Je tiefer man in diesen braunen Sumpf eintaucht, um so klarer und deutlicher werden die Aussagen, wie z.B. in dem "Reichsbrief 7", der ebenfalls über Websites verteilt wird, die mit den vorgenannten in Verbindung stehen.
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