Soziale Normen, wie die, dass alle Menschen gleich viel wert seien, gälten in dieser Diskussion nicht mehr.
Menschen würden nicht mehr als gleichwertige Menschen gesehen, sondern mehr und mehr nach Nützlichkeitskriterien beurteilt. Ähnlich habe auch schon der FDP-Vorsitzende Westerwelle argumentiert, wenngleich nicht so biologistisch wie das nun Sarrazin tue. Insbesondere bei der Polemik gegen Hartz-IV-Empfänger werde dies deutlich, so der Sozialforscher.
Zick spricht im Zusammenhang mit Sarrazins Thesen von "vulgärem Sozialdarwinismus". "Er sortiert Menschhen nach Gruppen und bewertet diese nach ökonomischer Nützlichkeit", führt der Bielefelder Sozialforscher aus.
Mit seinen Thesen bediene Sarrazin ein "rechtspopulistisches Potenzial, das 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung umfasst. Zuspruch findet er mit einzelnen Thesen aber bei bis zu 50 Prozent." So habe jeder zweite Befragte bei entsprechenden Studien erklärt, wir hätten zu viele Zuwanderer, erläutert der Bielefelder Professor.
In Bezug auf die Finanzkrise stellt Professor Zick fest, dass insbesondere "ökonomisch schlechter gestellte Gruppen und auch verunsicherte Mittelschichtsangehörige eher zu Fremdenfeindlichkeit neigen". Dabei werde die Frustration nicht individuell empfunden, sondern kollektiv nach dem Motto: "Wir müssen die Zeche bezahlen, nicht die anderen."
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