Verschwörunstheorien gibt es wie Sand am Meer. Auf dieser Website werden die verschiedensten Verschwörungstheorien besprochen von 9/11, Pearl Harbor, John F. Kennedy, Chemtrails, Zwangsimpfung, Reichsideologen bis hin zur Mondlandung.
Was eine Verschwörungstheorie ist und was nicht haben wir ja bereits in unserem Artikel hier besprochen.
Und dass es Verschwörungstheorien schon immer gab, darauf haben wir auch schon hingewiesen. Eine der ältesten immer noch aktuellen Verschwörungstheorien dürfte wohl die über die Illuminaten sein.
Hier wollen wir uns nun mit den Unterschieden zwischen wissenschaftlicher Theoriebildung und Beweisführung einerseits und Verschwörungstheorien andererseits befassen.
Verschwörungstheorien sind keine Theorien
Und da machen wir schon selbst einen Fehler. Wir fallen auf den Sprachgebrauch der Verschwörungstheoretiker herein. Denn das, was gemeinhin als Verschwörungstheorie bezeichnet wird, ist - im wissenschaftlichen Sinne - gar keine Theorie. Eher ist es eine Hypothese. Hypothesen sind in der Wissenschaft unterhalb der Theorie angesiedelt. Die überwiegende Zahl der "Verschwörungstheorien" kann man wohl als "Zentralsteuerungshypothesen" bezeichnen, weil sie auf die Grundannahme zurück gehen, dass dahinter ein "großer Plan" mit "geheimen Drahtziehern" steht, welche mit Hilfe der in den Verschwörungstheorien beschriebenen Vorgänge bestimmte dunkle Absichten und Ziele verfolgen.
Teilweise werden "Verschwörungstheorien" auch als "Verschwörungsideologien" bezeichnet. Auch auf unserer Website gebrauchen wir gelegentlich diesen Begriff synonym zum Begriff Verschwörungstheorie. Doch auch das ist streng genommen nicht korrekt. Denn das, was gemeinhin so bezeichnet wird, ist auch nicht wirklich eine Ideologie. Das Dilemma besteht einfach in der Divergenz zwischen Umgangssprache und wissenschaftlichem Sprachgebrauch. Um uns allgemein verständlich und den volkstümlichen Konventionen entsprechend auszudrücken, verwenden eben auch wir diese im Grunde falschen Begriffe im vollen Bewusstsein ihrer falschen Anwendung.
Was ist eine wissenschaftliche Theorie?
Eine wissenschaftliche Theorie beruht auf Annahmen, die man mit objektiven, wissenschaftlich gesicherten Kriterien nachvollziehbar und wiederholbar belegen kann. Eine Theorie muss so beschrieben sein, dass auch ein anderer Forscher sie unter vergleichbaren Bedingungen nachvollziehen und zu einem vergleichbaren Ergebnis kommen oder sie widerlegen kann. Eine Theorie gilt daher so lange als gesichert, bis sie mit objektiven Beweisen aufgrund wissenschaftlicher Kriterien widerlegt ist.
Zur Erklärung eines bestimmten Phänomens gilt in der Wissenschaft das Prinzip der Eindeutigkeit. Dies bedeutet, dass ein Phänomen nur dann erklärt und bewiesen ist, wenn es eine klare und eindeutige Theorie gibt, die anderen konkurrierenden Theorien aufgrund ihrer nachvollziehbaren, nachprüfbaren, reproduzierbaren Beweisführung überlegen ist. Es könnte ja auch sein, dass eine andere Theorie das selbe Phänomen auf andere Weise auf anderem Weg mit ebensolchen oder besseren Beweisen erklären kann.
In der wissenschaftlichen Forschung kommt es freilich auch vor, dass bestimmte Phänomene von konkurrierenden sich möglicherweise auch widersprechenden Theorien erklärt werden. Wobei jede dieser beiden Theorien das Phänomen gleich gut und hinreichend aber auf verschiedenen Wegen beschreiben. Im Falle solcher konkurrierender gleich plausibler Theorien wird ein seriöser Wissenschaftler dies auch so darstellen und weiter forschen, um herauszufinden, ob die eine oder die andere Theorie die richtige ist. Er verhält sich also agnostisch.
Einen derartigen Fall haben wir in der Physik beim Licht. Licht kann Eigenschaften einer Welle oder eines Teilchens annehmen. Zur Beschreibung des Photoeffekts eignet sich die Annahme Licht wäre ein Teilchen (Photonen). Hingegen zeigt Licht in der Optik eindeutig einen Wellencharakter. Bis heute müssen wir mit diesem sogenannten Wellen-Teilchen-Dualismus leben, wenngleich dieser Dualismus in der Quantenmechanik durch De Broglie und seine Theorie über die Wellenfunktion von Teilchen aufgelöst ist. Man könnte also sagen, dass wir es in diesem Zusammenhang mit einem permanenten Agnostizismus zu tun haben. Keine der beiden Theorien kann für sich alleine als die einzig richtige angesehen werden.
Verschwörungstheorien als Opposition zu den Herrschenden
Im Gegensatz dazu stehen die Verschwörungstheorien.
Sie genügen den oben formulierten wissenschaftlichen Kriterien kenesfalls wie noch zu zeigen sein wird. Ja, häufig wird von ihren Protagonisten diese Wissenschaftlichkeit abgelehnt, weil die Verschwörungstheorien ja gerade aus einer Systemfeindlichkeit heraus entstehen und die Wissenschaft eben Teil des bestehenden herrschenden Systems ist.
Die Verschwörungstheorien bilden stets ein oppositionelles Gebäude. Sie bauen nicht auf eigenen Forschungen und Erkenntnissen auf, sondern entstehen aus einem diffusen Gefühl des Unwohlseins mit den Erklärungen der "Büttel des Systems": der System- (Mainstream-) Medien und der herrschenden Wissenschaft. Dahinter wiederum steckt in der Regel die Unfähigkeit die komplexen Verhältnisse in Staat, Gesellschaft und Wissenschaft zu durchschauen und zu verstehen. Einfache Erklärungsmuster werden gesucht. Und so fehlen den Verschwörungstheorien eben auch die Beweise um im wissenschaftlichen Sinne als Theorie anerkannt zu werden.
Ein Misstrauen gegenüber Herrschenden ist ja erstmal nicht negativ zu werten. Herrschaft braucht Kontrolle und so müssen sich Herrschende eben von den Beherrschten auch fragen lassen, ob das, was sie da erzählen, richtig ist.
Aber nicht nur demokratische Gesellschaft ist auf kritische Fragen angewiesen, sondern auch Wissenschaft und Forschung können nur voran kommen, wenn bestehende Theoreme immer wieder in Frage gestellt und weiter entwickelt werden.
Doch Verschwörungstheoretiker üben keine sinnvolle und angebrachte konstruktive Kritik. Sie dienen eben gerade nicht der gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung. Sie entwickeln nicht nur Gedankengebäude, die keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten - die sie ja auch ablehnen - sondern sie akzeptieren auch keine anderen Theorien neben ihren. Sie verhalten sich dogmatisch, nicht agnostisch, wie dies ein Wissenschaftler tut. Viele Verschwörungstheorien sind darüber hinaus romatisierend-rückwärtsgewandt und fortschrittsfeindlich. Die etablierte Wissenschaft wird dämonisiert und als Instrument der Herrschenden diffamiert.
Häufig wird sogar schon die Kenntnisnahme gegenteiliger Theorien und Erklärungsmuster abgelehnt mit dem Argument, das stammt ja eh von den Herrschenden. Wer Verschwörungstheorien analysiert und deren Schwächen, Entstehung und Hintergründe aufzeigt, wird selbst zum Teil der Verschwörung. Er ist entweder gehirngewaschen, vom System gekauft, wird von der NWO (Neue Weltordnung) bezahlt, ist Agent von CIA oder Mossad, und will nur die "Truther"-Bewegung diskreditieren, um die bestehende Herrschaft zu zementieren.
Während wir bei der Prüfung der auf unserer Website besprochenen Verschwörungstheorien stets von diesen ausgehen und diese erst einmal als gegeben voraussetzen, bevor wir nach Belegen für oder gegen diese Theorien suchen, diese dann einander gegenüberstellen, um die jeweilige Plausibiligät zu prüfen, werden bei den Verschwörungstheoretikern nur deren eigene Gedankengebäude herangezogen. So finden sich hier, wie auch z.B. auf den 9/11-Debunk-Sites stets auch die Argumentationen und Belege (Fotos, Videos) der Verschwörungstheoretiker, die dann besprochen und anderen Belegen gegenübergestellt werden. Auf den Sites der "Infokrieger" und der sogenannten Truther-Bewegung kann man nur deren eigene "Belege" finden. Belege, die deren Annahmen in Zweifel ziehen könnten, werden nicht nur nicht dargestellt und besprochen, sondern nicht einmal zur Kenntnis genommen. ( vgl auch hier )
Dabei sind häufig einzelne Hypothesen in sich betrachtet durchaus schlüssig, wenn - und das ist dann in der Regel der Mangel - man die der Hypothese zugrundeliegende Grundannahme als richtig voraussetzt.
Für den Außenstehenden ist es oft schwierig, die von den Verschwörungstheoretikern behaupteten Annahmen und Grundlagen auf ihre Richtigkeit zu prüfen. So legen sie auch keinen Wert auf die Eindeutigkeit ihrer "Theorien" sondern sie setzen darauf, dass der Rezipient von der schieren Zahl ihrer Theorien erschlagen wird und ihre Belege und Grundannahmen als richtig akzeptiert, ohne sie zu überprüfen. Selbst wenn einige dieser Theorien eindeutig widerlegt werden, so gibt es ja immer noch genügend in Reserve, die man dann herauskramt, um das Gesamtgebäude scheinbar retten zu können.
Die Mondlandung hat nicht stattgefunden
Auch hier wird der wissenschaftlich ungebildete Laie von einer Unzahl an jeweils für sich betrachtete schlüssig scheinende "Beweise" erschlagen.
Er kann nicht erkennen, dass diese scheinbaren Belege aber wissenschaftlichen Kriterien für eine Beweisführung zur Erstellung einer wissenschaftlichen Theorie nicht genügen.
Keine dieser "Theorien" und schon gar nicht ihre Gesamtheit ist wirklich eindeutig. In allen Fällen lassen sich konkurrierende Theorien bilden.
Setzen wir uns mit einem konkreten Argument der Mondlandungsgegner auseinander:
Auf einigen Fotos der Mondlandung erscheinen bestimmte Bereiche der Mondoberfläche heller als andere.
Die Mondlandungsgegner argumentieren nun, dies komme von Scheinwerfern, mit denen die künstliche Mondlandschaft in einem Studio von oben ausgeleuchtet wurde.
Diese Behauptung beschreibt das Phänomen ausreichend gut und plausibel. Ist für sich betrachtet also eine wissenschaftliche Theorie.
Ein Beweis für die These "Mondlandung hat nicht stattgefunden" ist sie jedoch nicht. Denn wir haben hier jedenfalls auch eine konkurrierende Theorie:
Schon anhand der Schattenläufe auf diesen Fotos ist erkennbar, dass die entsprechenden Fotos im Gegenlicht bei niedrigem Sonnenstand gemacht wurden.
Unter solchen Bedingungen kann es, im Zusammenspiel mit den Myriaden Glaspartikeln des Mondbodens, zu sogenannten Glanzlichtern kommen, wie sie jeder Fotograf auch auf der Erde kennt. Sie entstehen dadurch, dass die Sonne selbst an der Mondoberfläche reflektiert wird. Diese Reflexion ist aber nicht mit der an einem Spiegel vergleichbar. Vielmehr reflektieren einzelne Teilchen im Boden das Licht jeweils für sich. Dadurch entsteht eine diffuse Reflektion und ein relativ großer Bereich vor dem Beobachter erscheint aufgehellt. Maßgebend ist der Einfallswinkel des Lichts zum Boden einerseits und der Ausfallwinkel zum Objektiv andererseits. Besonders gut sieht man das, wenn sich die untergehende Sonne über dem Meer im Wasser spiegelt.
Wir haben hier also - wie beim obigen Beispiel der Licht-Physik - zwei konkurrierende Theorien, die das gegebene Phänomen ausreichend plausibel beschreiben. Jede dieser beiden Theorien ist also - bezogen auf die Frage der unterschiedlichen Ausleuchtng für sich alleine betrachtet - plausibel und belegt die jeweilige These. Nimmt man also diese Theorie für sich alleine, so könnte sowohl die Theorie: Studioaufnahme als auch die Theorie Original-Mondaufnahme zutreffend sein.
Ein seriöser Wissenschaftler müsste sich jetzt also agnostisch verhalten und weiter forschen, zum Beispiel die Frage stellen, wie können die gegebenen Schattenverläufe bei einer Studiobeleuchtung von oben entstehen? Und er würde feststellen, dass es bei einer Studiobeleuchtung von oben zu multiplen Kreuz-Schatten kommen müsste.
Doch genau diese Fragen stellt der Verschwörungstheoretiker nicht. Er betrachtet schon allein die Tatsache, dass die von ihm entwickelte Theorie im Widerspruch zur "offiziellen" steht als Beweis für die Richtigkeit der eigenen Annahme und als Beweis für die Lüge der "Herrschenden". Alles was auch nur Zweifel streut bezüglich der "offiziellen" Standpunkte diskreditiert die offizielle Darstellung.
Ein weiteres Beispiel von der Mondlandung:
Behauptung: Da die Sonne die einzige Lichtquelle auf dem Mond ist, müssten die Schatten parallel verlaufen.
Tatsächlich ist es so, dass auf zahlreicheen Bildern der Mondmission Schatten (scheinbar) in verschiedene Richtungen laufen und/oder nicht parallel laufen. Die Mondlandungskritiker schließen daraus, dass es mehrere Scheinwerfer gegeben haben müsse, die solche Schattenverläufe verursachen.
Auch diese Theorie klingt erstmal recht plausibel. Doch jeder Fotograf weiß, dass sie falsch ist und sie lässt sich auch sehr einfach experimentell widerlegen.
Man gehe bei niedrigem Sonnenstand auf ein unebenes Gelände, stelle zwei gleichh große senkrechte Gegenstände auf und fotografiere diese.
Misst man nun die Schatten der beiden Gegenstände auf dem Foto, so wird man feststellen, dass die unterschiedlich lang sind. Außerdem laufen sie eben nicht parallel. Dies kann man auch auf den beiden Fotos hier erkennen. Sowohl auf den Schattenspielen auf der ungepflasterten Straße, wie auch bei der Winterlandschaft laufen die Schatten nicht parallel, obwohl auch hier die Sonne die einzige Lichtquelle ist.
Dies wird klar, wenn man sich vorstellt, dass das Gelände uneben ist, also dreidimensional, das Foto aber zweidimensional. Ein Schatten, der auf einen ansteigenden Hang fällt wirkt auf dem zweidimensionalen Bild kürzer, während der auf einem Abhang länger wirkt. Ebenso verhält es sich mit der Parallelität. Diese ist auf einem Foto auch von der Perspektive abhängig. Das sollte eigentlich jeder selbst nachvollziehen können, der in der Schule in Geometrie aufgepasst hat.
Und genau so verhält es sich mit den Abbildungen auf der sehr unebenen Mondoberfläche.
Quantität soll Qualität schlagen
Praktisch alle Verschwörungstheorien bestehen aus einer Unzahl an scheinbaren "Beweisen". Eine wissenschaftliche Theorie braucht das nicht. Sie erschlägt nicht die Rezipienten mit der schieren Zahl an Beweisen. Wisschenscchaftliche Theorie belegt einen Sachverhalt dadurch, dass sie ein Phänomen ausreichend plausibel so beschreibt, dass es eine andere anderslautende nicht kann. Das ist das Prinzip der Eindeutigkeit.
Wenn ein Phänomen durch entsprechende Belege ausreichend plausibel beschrieben und dargestellt ist und es keine konkurrierende Theorie gibt, die das selbe Phänomen auf anderem Weg ebenso plausibel beschreiben kann, dann ist das Phänomen durch die Theorie bewiesen.
Ein Wissenschaftler hält jedoch an den von ihm entwickelten Theorien nicht fest, wenn sich andere Indizien für mögliche Fehler in seiner Theorie zeigen. Im Gegenteil es ist sein Bestreben, die eigene Theorie durch weitere Beweise zu verifizieren oder durch Gegenbeweise zu falsifizieren, um daraus eine neue Theorie zu entwickeln.
Auch dies tun Verschwörungstheoretiker nicht.
Selbst wenn einzelne Theorien ihres Gedankengebäudes selbst nach eigenem Eingeständnis widerlegt sind, so gilt für sie die Theorie insgesamt nicht als widerlegt, wie dies ein Wissenschaftler sähe, sondern sie graben dann schnell aus ihrem unerschöpflichen Fundus an scheinbaren Beweisen den nächsten aus und präsentieren diesen, um die eben zusammengebrochene Theorie erneut aufzurichten. Sie verhalten sich nicht agnostisch, sondern dogmatisch.
Wie kann man eine "Verschwörungstheorie" zur "seriösen Theorie" machen? Dafür braucht es nicht Hunderte von alternativen Darstellungen von Sachverhalten. Eine einzige eindeutige, durch keine andere Theorie erklärbare Darstellung eines Sachverhaltes macht aus dem "Verschwörungstheoretiker" einen Entdecker.Den so genannten "Beweisen" von Verschwörungstheoretikern fehlt die Eindeutigkeit. Häufig widersprechen sie sich gar.
Die schiere Flut der Anzahl der uneindeutigen Theorien soll den Rezipienten überzeugen. Bei wissenschaftlich-analytischer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass gerade durch die hohe Anzahl der alternativen Theorien ohne Eindeutigkeit die Darstellung und Erklärung des Phänomens immer unwahrscheinlicher wird. Die Erklärungsansätze werden dadurch nicht eindeutiger, sondern mehrdeutiger, schließen sich teilweise gegenseitig aus und können kein eindeutiges Theorem bilden.
Allein schon wegen der Unzahl sich häufig widersprechender Theorien kann eine Fälschung der Mondlandung mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden.
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