Gut 200 Menschen versammelten sich am 15. September 2010 am Lechleiter - Denkmal am Georg-Lechleiter-Platz in Mannheim. Der VVN - BdA hatte zum Gedenken an die von den Nazis ermordeten antifaschistischen Widerstandskämpfer eingeladen.
Georg Lechleiter, der Kopf der Gruppe, war ehemaliger Landtagsabgeordneter und Vorsitzender der KPD-Fraktion. Der Schriftsetzer war schon 1933 von den Nazis verhaftet und 1935 als Erdarbeiter an den Westwall kommandiert worden. Ab 1937 konnte er wieder als Schriftsetzer arbeiten. 1940 bildete sich eine Gruppe aus Sozialdemokraten und Kommunisten, die eine Widerstandszeitung "Der Vorbote", herausgeben und verteilen wollte. Das abgebildete Faksimile erschien am 7. November 1941.
Neben Georg Lechleiter bestand die Gruppe u.a. aus Jakob Faulhaber, Max Winterhalter, der Familie Philipp Brunnemers, Daniel Seizinger und Rudolf Maus heraus. Diese Gruppe hatte wegen ihrer mutigen Aktivitäten die meisten Todesopfer zu beklagen. In ihrer hektographierten Zeitung „Der Vorbote“, hatten sie u.a. geschrieben: „Hitler hat den Krieg begonnen, Hitlers Sturz wird ihn beenden“. Von 32 Verhafteten hatten 3 schon die Voruntersuchungen nicht überlebt, 19 wurden hingerichtet, die weiteren erhielten unterschiedliche Haftstrafen.
Die Lechleiter-Gruppe hatte ebenfalls versucht, in Mannheimer Großbetrieben kleine Zellen zu gründen. Aus Sicherheitsgründen sollte jede Zelle nur aus 3 Mann bestehen. Dabei kam es vor allem auf Zuverlässigkeit und fachliche Qualität an. Deshalb wurden auch nichtkommunistische Opponenten in den Kreis aufgenommen, z.B. Eugen Sigrist, Alfred und Käthe Seitz, sowie Philipp Brunnemer. Er war schon 1890 der SPD beigetreten und im „Reichsbanner“ sehr aktiv gewesen. Als Informationsquelle für die Zeitungen und Flugblätter dienten Nachrichten der Exilkommunisten und die Sendungen des Moskauer Rundfunks und des Senders BBC London.
Am 15. September 1942 wurden die meisten Mitglieder der Gruppe hingerichtet.
Eine weitere Gruppe Mannheimer Widerstandskämpfer um Georg Lechleiter und seine Freunde wurde am 24. Februar 1943 in Stuttgart hingerichtet. (
vgl. auch hier
)
Elke Kammigan-Bentzinger (Foto) eröffnete die Veranstaltung und begrüßte Vertreter von SPD, GRÜNE, LINKE, DKP, DGB und des AK Antifa Mannheim. |
|
|
(Bitte beachten: für die Tonwiedergabe wird das Quick-Time Browser-Plugin benötigt.)
|
Wolfgang Raufelder, Stadtrat der Mannheimer GRÜNE (Foto) hielt die Gedenkrede Unter Hinweis auf die derzeit laufende rassistische Debatte im Zusammenhang mit Sarrazin begrüßte er das zahlreiche Erscheinen der Antifaschistinnen und Antifaschisten zu dieser Gedenkveranstaltung als positives Signal, sich im Andenken an die Menschen, die ihr Leben im Kampf gegen Faschismus und für Demokratie gaben, auch heute gegen Rassismus und Faschismus einzusetzen und für Menschenrechte, Humanismus und Demokratie zu kämpfen. |
|
|
|
Abschiedsbriefe von zum Tode verurteilten Widerstandskämpfern liest Claudia (Foto) <hier> vor. |
|
|
|
Auch Lars Treutsch vom DGB Rhein-Neckar (Foto) und Matthias vom AK Antifa stellten aktuelle Bezüge her und riefen dazu auf, wachsam zu sein und sich gegen alle rassistischen und faschistischen Erscheinungen einzusetzen. | |
|
|
Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt von Hermann Boos. | |
Er sang zur Gitarre ein Lied aus dem jüdischen Widerstand und | |
das Lied mit einem Abschiedsbrief | |
Nach einem Schlusswort von Elke Kammigan-Bentzinger endete die Gedenkveranstaltung mit dem Lied "Die Moorsoldaten" |
Weitere Fotos gibt es >hier< .
< Zurück | Weiter > |
---|