Antifaschismus 2.0

Verschwörungstheorien und Faschismus im Web 2.0

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Nürnberger, Peter Willi

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Peter Willi Nürnberger (*1949) aus Reichenbach im Vogtland trat 2005 zur Bundestagswahl als Kandidat der sächsischen NPD auf und zwei Jahre später organisierte er den NPD-Kreisverband in Altenburg neu. Der gelernte Galvaniseur tritt ebenso als Redner und Veranstalter in Erscheinung.

Aufbau-Arbeit für die NPD in Ostthüringen
Nürnberger stammt ursprünglich aus Greiz und nahm dort 2004 bei den Ortsbürgermeisterwahlen teil, erhielt jedoch bei der Feststellung der Kommunalwahl-Ergebnisse am 27. Juni 2004 durch den Gemeindewahlleiter nur exakt 1 Stimme. [1] Möglicherweise auf Grund dieses Misserfolges zog er daraufhin ins vogtländische Reichenbach und leitet dort einen metallverabeitenden Betrieb mit sechs Beschäftigten. Der 58-jährige verfügt über Kontakte zur extrem rechten Szene in Ostthüringen und Westsachsen. Zur Wahl des 16. Deutschen Bundestages im September 2005 wurde er von der sächsischen NPD auf Listenplatz Nummer 18 aufgestellt. [2] Im Jahr 2006 fiel er erstmals im 60 Kilometer entfernten Altenburg auf. So trat er u.a. am 8. September 2006 neben dem NPD-Landesvorsitzenden Frank Schwerdt bei einer Saalveranstaltung im Anlagenheim der Altenburger Kleingartenanlage "T4" auf. [3] Bereits Anfang des darauffolgenden Jahres wurde er als "Kreisbeauftragter fürs Altenburger Land" bei der NPD geführt[4], da dem ursprünglichen Vorsitzenden auf Grund von Alkoholproblemen vom NPD-Landeschef die Fähigkeit abgesprochen wurde, überhaupt einen Kreisvorstand leiten zu können. [5] Am 3. März 2007 wurde Nürnberger dann zum neuen Chef des Kreisverbandes gewählt [6], seitdem läd er seine Mitglieder in unregelmässigen Abständen zu NPD-Treffen in die Altenburger Gaststätte Pohlhof ein, die als rechter Szenetreff fungiert. In dem Kreisverband üben auch Aktivisten aus der regionalen Neonazi-Musikszene Funktionen aus. Außerdem wird Nürnberger durch die "Freie Kameradschaftszene" unterstützt - insbesondere in Form des "Freien Netz Altenburg" und dessen Anführer Thomas Gerlach. Am 7. Juli 2007 sprach er vor 70 TeilnehmerInnen bei einem NPD-Familienfest in Greiz [7,8] und im darauffolgenden Monat, am 17. August 2007, bei einer Demonstration mit 180 Neonazis in Altenburg. In einem späteren Bericht zur Demonstration distanzierte sich der Veranstalter Gerlach von der Vereinnahmung Nürnbergers und betonte, dass die Demonstration keine NPD-Veranstaltung sei und Nürnberger lediglich als Gastredner auftrete. [9] Im Sommer 2007 organisierten beide zusammen im Altenburger Raum NPD-Informationsstände im Rahmen der Thüringer NPD-Mitgliederkampagne, wie zum Beispiel am 13. Juni in Meuselwitz. [10] Am 12. Oktober 07 nahm er an einer Neonazi-Demonstration in Plauen teil.

Nürnberger als Strohmann zur Raumfindung für Landesparteitag
Die Thüringer NPD versuchte mit viel Mühe, im Herbst 2007 einen geeigneten Ort für ihren Landesparteitag zu finden - nach dem mehrere Versuche scheiterten, wurde der Mitte Oktober geplante Parteitag zunächst abgesagt. Da mit der Ankündigung auf eine NPD-Veranstaltung kein Raum zu finden war, wurde Peter Nürnberger damit beauftragt, in Bad Lobenstein unter Vortäuschung falscher Tatsachen einen Raum anzumieten. Er besuchte am 1. November 2007 die Stadtverwaltung von Bad Lobenstein und gab sich als begeisterter Gast des Kurortes aus. Als Vertreter einer Handwerkerinnung des Vogtlandes wolle er im Kulturhaus eine weihnachtliche Handwerkerfeier veranstalten, was keine Probleme bei der Anmeldung bereitete. Als den MitarbeiterInnen der Verwaltung jedoch auffiel, dass die familiär geprägte Weihnachtsfeier schon ab Vormittag um 10 Uhr bis in die Abendstunden hineinreichen sollte und die Mietkosten großspurig aus der Portokasse zu finanzieren wären, wurde das Ordnungsamt stutzig und bekam schnell heraus, für wenn Nürnberger als Strohmann arbeitet. Kurze Zeit später, am 6. November, wurde der Bürgermeister per Post durch Frank Schwerdt von der NPD-Rechtsabteilung in Berlin über den Landesparteitag am 8. Dezember in Bad Lobenstein informiert und zur Zuschickung von Vertragsunterlagen aufgefordert. [11] Aufgrund von Sanierungsarbeiten und einem belegten Ausweichsaal scheiterte die NPD bei der Nutzung des von Peter Nürnberger angepeilten Kulturhauses. Auch dem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht Gera wurde nicht stattgegeben.

Quellen:

[1] http://www.greiz.de/stadtverwaltung/amtsblatt/pdf/amtsblatt200407.pdf
[2] http://www.npd.de/medien/pdf/landesliste-bw.pdf
[3] http://www.landtagswahl-thueringen.de/index.php?ID=195&seite=archiv
[4] http://www.m-g-k.de/gespraechskreis/viewtopic.php?t=27
[5] http://www.redok.de/content/view/464/36/
[6] http://www.landtagswahl-thueringen.de/index.php?ID=272&seite=archiv
[7] http://www.npd-thueringen.de/index.php?sek=0&pfad_id=70&cmsint_id=1&detail=1113
[8] http://www.tlfv.de/monatschronik/juli.html
[9] http://altenburg.freies-netz.net/?p=124
[10] http://altenburg.freies-netz.net/?p=36
[11] http://www.mobit.org/Artikel/2007/OTZ161107.htm


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Als "symbolische Unterstützung" bezuschusst die Stadt Mannheim das antifaschistische Bündnis "Mannheim gegen Rechts" mit € 2.500,-- für seine Arbeit. Die Finanzierung des für den 20. März geplanten Kongresses ist damit gesichert.

Dies beschloss der Gemeinderat der Stadt Mannheim bei seiner jüngsten Sitzung.

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